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Bilder außerhalb des Objektivs

Von Ehemalige Freiwillige am

Meine Freundin(nichts festes!) wohnt in Palermo. Palermo ist das Viertel, in dem Touristen wie Einheimische mit Geld in den Taschen dieses Geld am einfachsten los werden können. Ob für Kleidung und Schmuck oder Alkohol und Clubeintritt, Palermo hat von allem nur das angesagteste und teuerste.

Da ich meine Freundin(offen!) regelmäßig besuchen möchte, frage ich sie wie ich mit den Öffentlichen am besten den Weg zu ihr finde. Sollte, da sie im Zentrum des argentinischen Kleinuniversum wohnt, kein Problem sein. doch anstatt der erwarteten, bis ins kleinste Detail durchgekauten Beschreibung, kommt ein „Ni idea“. Mach ich mich also selbst kundig, und siehe da, keine 5 Minuten von dem Haus meiner Angebeteten entfernt gibt es eine Bahnstation mit Anbindung an den Hauptbahnhof Retiro. „Ach ja“, kommt auf Nachfrage, „da fahr ich ab und zu mit dem Auto vorbei, ich komm dich dann von der Haltestelle abholen“.

Eine Bekannte von Kornelius wohnt unweit von Janice entfernt. Sie möchte verständlicherweise sehen, wie ein Deutscher so in Quilmes lebt und kündigt sich zu 20 Uhr an. Wenig später kommt per SMS die Bedingung: Nelo muss 2 Stunden nach Palermo fahren um die Prinzessin persönlich in unseren beschaulichen Vorort zu kutschieren, ihr persoenlicher Bodyguard sei mit Pilzinfektion ausser Gefecht gesetzt… Ok, der Bodyguard ist ausgedacht, aber wozu auch Geld ausgeben, wenn man doch einen Freund hat. Als Fortschritt in diesem Fall ist zu vermerken, dass sie sich bereit erklärt hat, das nächste mal alleine zu kommen!

Diese beiden Kurzgeschichten machen deutlich, Bahnfahren ist nur für den kleinen Mann, nicht aber für einen Großteil der Upper-Class. Dieses Phänomen führt dazu, dass der Mensch von oben in seiner kleinen, heilen Scheinwelt lebt, in der alles was nicht auf perfekt asphaltierten Strassen zu errichen ist von Mördern und Dieben bevoelkert wird, die eingesperrt und deren Viertel dem Erdboden gleichgemacht gehören.

Erst vor ein paar Wochen hat die Polizei mehrere Familien aus provisorisch erbauten Hütten geworfen, die Hütten samt Hab und Gut angezündet und Vater, Mutter und Kind somit jeglicher Lebensgrundlage beraubt. Präsidentschaftskandidat Dualde hat beachtlichen Erfolg und bekommt viel zu viel Aufmerksamkeit entgegengebracht mit seiner Villa-Räumungs-Kampagne. Das Motto lautet: „wählt mich, ich verbanne die Armut in die Vororte und reinige die Innenstadt von dreckigem Blut“.

Dabei koennte/sollte eine Bahnfahrt mit offenen Augen reichen um den Bürger mit blauem Blut und reinem Herzen darueber in Schrecken zu versetzen,  denn ihm wuerde auf dem Praesentierteller serviert von was er Teil ist und zu was er sich hat instrumentalisieren lassen.

Wer schluckt nicht, wenn er eine Bahnfahrkarte kauft, dem bettelnden Kind 2 Pesos(40 Cent) in die Hand drückt, und dieses, sein Glück kaum fassend, 1,75 Pesos Rückgeld geben will.

Wessen Weltbild kommt nicht ins schwanken, wenn er von Del Viso nach Retiro fährt und aus dem Fenster heraus drei Kinder von 12 Jahren an einen Baum gelehnt Bier trinken sieht, ausgemerkelt und mit dem ausgebranntem und noch rauchenden Gestell eines Autos im Hintergrund.

Wenn er ein Baby mit provisorisch hergestellter Windel gefährlich nahe eines brennenden, wahrscheinlich von Giftgasen bis oben hin gefüllten, Müllbergs, entdeckt, wie es weinend nach Mama, Vater oder Geschwistern schreit.

Wenn er auf dem Plaza San Martin in Quilmes Centro sitzt und Jugendliche sich hinter ihm, ungeachtet der 3 Polizisten am anderen Ende des Platzes, mit Drogen „vergnügen“. Wenn man genauer hinschaut, wird der Unterschied zwischen zwie Gruppen Jugendlicher deutlich. Die einen, gekonnt Alternativ, aber mit Markenklamotten, warten, Marihuana rauchend, auf den bald einsetzenden Fressflash um danach an der Ecke das Taschengeld für Eis loszuwerden. Die anderen, nur ein paar Meter weiter, dünn und heruntergekommen, konsumieren Paco, Abfallprodukt von Kokain und mit grosser Wahrscheinlichkeit toedlich, um dem Hunger zu entfliehen und die Illusion des estomago lleno(vollen Magen) noch ein wenig laenger aufrechtzuerhalten.

Das sind Bilder außerhalb des Objektiv.

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Lachender Junge

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