Alle Themen der Klimakonferenz wirken in Afrika noch dringlicher: Zweite Verpflichtungsperiode des Kyoto-Protokolls, ein neues, weiter führendes und Alle verpflichtendes Abkommen, Minderung des Ausstoßes von Treibhausgasen, Clean Development Mechanismus, Finanzierung, Technologietransfer, Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel.
Vor allem Anpassungsmaßnahmen sind ein heißes Thema in Afrika. Noch immer lebt mehr als die Hälfte der Bevölkerung von Subsahara-Afrika von der Landwirtschaft. Die Bevölkerung des Kontinents ist auf eine Milliarde Menschen angewachsen ist und wächst stark weiter. Wenn Dürren und Überflutungen zunehmen, die Wüsten sich ausbreiten und Ernten immer weniger vorhersehbar werden, muss man sich längst fragen, wie das weitergehen soll und wie Afrika Anpassungsmaßnahmen ergreifen kann..
Anpassung kommt bei den Klimakonferenzen und den internationalen Regelungen bisher noch zu kurz, kritisieren die Afrikaner. Sie haben das Gefühl, die Europäer kümmerten sich vor allem um die CO2-Minderungen, gehen aber die Frage langsam an, wie die ärmeren Staaten mit den längst spürbaren Auswirkungen des Klimawandels zurechtkommen können – zu dem sie selbst so gut wie nicht beigetragen haben.
Hoch spannend ist die Diskussion, die ca. 200 Afrikaner und Afrikanerinnen beim Workshop „Adaptation in Afrika“ miteinander führen. (Nicht-Afrikaner haben sich zu dieser Veranstaltung kaum eingefunden!). Eine der zentralen Fragen lautet: Warten wir auf die Geberstaaten oder stellen wir selbst die notwendigen Ressourcen zur Verfügung? Der Podiumsteilnehmer aus Bangladesh hatte eine Steilvorlage gegeben. Bangladesh, so Dr. Salim, sei es Leid gewesen, auf die Erfüllung von Zusagen zu warten. Die Regierung habe einen nationalen Fahrplan zur Anpassung beschlossen und schon zum dritten Mal in Folge 100 Millionen USD zur Verfügung gestellt, die inzwischen von internationalen Geldern ergänzt würden.
„Afrika hat noch immer damit zu tun, Erziehungs- und Gesundheitssysteme einzurichten“, widerspricht ein Diskutant aus Burkina Faso. „Wir sollten nicht für etwas bezahlen, das wir nicht angerichtet haben. Es ist höchste Zeit, für die Industrieländer, die Zeche zu zahlen.“ Nein, argumentieren Andere aus Nigeria oder Kenia, „wir müssen unsere Angelegenheiten endlich in Ordnung bringen und besser funktionierende Verwaltungen einführen. Auswärtige Gelder würde nur die Inflation anheizen.“