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Weihnachtlicher Rundumschlag

Von Ehemalige Freiwillige am

1.      Pileta (Schwimmbad)

Seit zwei Wochen sind hier Sommerferien, die Kinder in Ferienstimmung und unsere normale Nachhilfearbeit ist seitdem auch ausgesetzt. Diese Woche waren wir deshalb täglich mit je zwei der vier verschiedenen Nachhilfsgruppen im Schwimmbad der Kirchengemeinde nahe der Villa. Mir macht es voll Spaß, mit den Kindern auch mal einfach nur spielen und toben zu können, anstatt sie immer zum Lernen und Arbeiten zwingen zu müssen, da ich ja noch genau weiß, wie das ist, wenn man keine Lust hat.

Ungewöhnlich ist, dass wir nicht nur den Kindern schwimmen beibringen müssen, sondern auch kaum ein erwachsener Erzieher richtig schwimmen kann.

2.      „Krieg“

Gestern wollte ich mich in Capital mit einer Freundin treffen, doch meine sonst unkomplizierte und schnelle Fahrt ins Zentrum (30 Minuten) war diesmal spannender. Da den ganzen Tag schon keine Züge fuhren, musste ich mir einen der überfüllten colectivos (Busse) herwinken. Nach 45 Minuten kam ich auch am Bahnhof Constitucion an, allerdings konnte ich nicht einfach mit der Subte weiterfahren, mich erwarteten eher bürgerkriegsähnliche Zustande. Riesige, schwerbewaffnete Polizeiaufkommen samt Hubschrauber, Eingeworfene Scheiben, zertretene Gitter, überall Steine und eine Menge Kamerateams. Ich sah schnell ein, dass ich am schnellsten wieder nach Hause umkehren sollte, also stellte ich mich in die etwa 50 Meter lange Schlange (in Reih und Glied, nach britischem Vorbild) für meinen Bus an, bis plötzlich Bewegung in die Menge kommt, weiter entfernt Tränengas fliesst und viele wegrennen. Ich bin meinem Bus letztendlich ein paar Cuadras entgegengelaufen und hatte dort das Glück, mich noch als letzter reinquetschen zu dürfen.  Und warum das alles?

Vor einigen Wochen ist bei Demonstrationen, der Bahnangestellten, die alle unter Zeitarbeit arbeiten, ein Gewerkschaftsmitglied erschossen worden, keiner weiß, ob von Polizei oder Mitstreitern. Auch deshalb wurden die Streiks weitergeführt und erst durch die Massen an Pendlern, die von der Arbeit nach Hause in die Vororte wollen, sei die Situation gestern eskaliert. Es gibt auch Gerüchte, dass ein potenzieller Präsidentschaftskandidat, der gegen Cristina Kirchner (die Ehefrau des kürzlich verstorbenen Expräsidenten Néstor Kirchner) antreten möchte, die Eskalation provoziert hat.

Heute fahren die Züge wieder und ich bin glücklicherweise gut rausgekommen. Ein Hoch auf die Polizeigewalt.

3.      Miliärdienst

Schon einige Agentinier haben mir erzählt, dass sie gerne wieder einen Militärdienst hätten, um der Jugend wieder Disziplin und Benehmen beizubringen. Teilweise wird sogar alle Kriminalität die es gibt auf das Aussetzen des Militärdienstes geschoben. Wenn ich erzähle, dass der Bund bei uns auch ausgesetzt wird, sagt man mir, dass sich Deutschland dadurch ebenfalls ändern würde. Überraschende Haltung für mich als Pazifisten; ich bleibe gespannt, wie sich Deutschland verändern wird.

4.      Capital und Quilmes

Freunde von uns, die in Capital wohnen, waren noch nie in ihrem Leben in Quilmes, einem Vorort der nur wenige Kilometer vom hippen, reichen Zentrum entfernt ist und haben Angst, alleine dorthin zu reisen. Kilometer und Herkunft entscheiden offensichtlich nicht über die tatsächliche Distanz, die ein Mensch zur Armut hat.

5.      Weihnachten

Dank Mechtild, Miros Patentante, die vor zwei Tagen angekommen ist, haben wir rechtzeitig zu Weihnachten auch ein paar „Guatsle“. Auch wenn wir hier zwischen 30 und 40°C haben, komme ich jetzt, gegen „Heilig Mittag“ so langsam in Weihnachtsstimmung, dank Bachs Weihnachtsoratorium (es gibt auch in der villa Menschen, die Bach und Beethoven hören!) und der Weihnachts-CD von Thomas Friz.

Heilig Abend verbringen wir bei einer anderen Freiwilligen zuhause unter Deutschen. Ganz ohne Baum. Ganz ohne Weihnachtsessen. Ganz ohne Familie. Ganz ohne Geschenke oder sonstige Traditionen

6.      Reisen

Vor wenigen Stunden hab ich mir mein erstes Ticket für meine Reisen in der Sommerpause gebucht. Es geht unter anderem nach Mendoza, Tucuman, Salta, Jujuy, La Paz (Bolivien), Titicacasee, Foz de Iguazú...Viel Spaß beim Googlen!!!

Am Montag geht’s los, verzeiht mir, wenn jetzt erstmal nicht mehr gebloggt wird, ich wünsche euch frohe Weihnachten und einen langen Winter mit viel Schnee!!!

7. Links:

Die Seite der IERP, der Kirche in Argentinien, die uns dieses Jahr ermoeglicht, mit Bildern aller Freiwilligen:

www.iglesiaevangelica.org/servicio_vol_voluntarios.htm

Der Blog von Svenja, einer Freundin, die ich schon vor Jahren bei TenSing kennen gelernt habe und die dieselbe Idee hatte, wie ich!!!

svenja-in-argentinien.jimdo.com

Oktavian, mi loco:

ocigoesargentina.blogspot.com

8.      Ein musikalischer (und herrlich unweihnachtlicher) Gruß aus Puerto Rico: Calle 13 - Vamos a portarnos mal (Lass uns mal schlecht benehmen!)

www.youtube.com/user/calle13official

Der Anfangsbildschirmstext:

"No es que queremos vivir asi, es que queremos vivir aqui!"

"Es ist nicht so, dass wir SO leben wollen, es ist, dass wir HIER leben wollen!"

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Lachender Junge

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100 € (Spendenbeispiel) Mit 100 € können z.B. 50 Spaten für das Anlegen von Gemüsegärten in Burkina Faso gekauft werden. Dort wird vermehrt auf dürreresistentes Saatgut gesetzt, um trotz Klimawandel genug zum Überleben zu haben.

148 € (Spendenbeispiel) Mit 148 € kann z.B. ein Regenwassertank mit 2.000 Liter Fassungsvermögen in Bangladesch gekauft werden. Dort versalzen immer mehr Wirbelstürme die Böden und das Grundwasser, Trinkwasser ist Mangelware.

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