Zurzeit arbeiten wir vier Mädels mit dem Youth Network for Health, einer Unterorganisation des CBC Health Board. Deren Aufgabe ist es, Jugendliche für HIV/AIDS, andere sexuell übertragbare Krankheiten und andere Gesundheitsthemen zu sensibilisieren. Wir haben von der kamerunischen Regierung 10000 kostenlose HIV-Tests zur Verfügung gestellt bekommen und waren seit Anfang Oktober fast jeden Tag für HIV-Screenings unterwegs.
Das läuft dann ungefähr so ab: Wir kommen, mit mindestens einer Stunde Verspätung und einem großen Team aus Laboranten, uns Freiwilligen und Hauptamtlichen dort an. Anschließend müssen wir uns bei der Schulleitung anmelden. Kommentar eines discipline masters, nachdem wir zwei Tage in Folge zu spät waren: „you really have a problem with time“.
Nach dem Aufbau des Labors wird Pretestcounseling in Gruppen durchgeführt. Dabei werden die Schüler über HIV/AIDS aufgeklärt, die Bedeutung von HIVpositiv und -negativ wird klargemacht. Anschließend bekommen die Testwilligen Labornummern zugeteilt und stellen sich fürs Testen an. Sobald die Ergebnisse fertig sind, müssen wir sie den Schülern einzeln mitteilen, Fragen beantworten,… Da aber – typisch kamerunisch – nicht wirklich viel organisiert wird, herrscht meistens ein Riesenchaos. Während die Ersten schon Ergebnisse ausgeben sind die anderen noch am Nummern verteilen und manchmal muss man beides gleichzeitig machen. Dabei muss man auch noch die Schüler kontrollieren, die natürlich alle ihr Ergebnis wissen wollen. Oft geht das nur dadurch, dass man sie ständig anbrüllt, dass sie doch „bitte mal nen Schritt zurückgehen“ sollen. Sonst würden sie uns glatt noch dabei über die Schulter schauen, wie wir die Ergebnisse ausgeben. Wenn die Lehrer oder Discipline Master der Schule dabei sind, wird es für uns erheblich einfacher die Schüler im Zaum zu halten. Auch wenn wir deren Methoden nicht unbedingt gutheißen. Einer hatte zum Beispiel ein Stück Gummischlauch, das er als Peitsche eingesetzt hat. Wir haben einer Woche 2600 Schüler getestet, davon waren etwa 15 HIV-positiv.
Gestern waren wir an einer bilingualen High School, das heißt, dass dort neben Englisch auch Französisch gesprochen wird. Emely und ich haben uns bereiterklärt, einige der französischsprachigen Fälle zu übernehmen, weil wir uns zumindest einigermaßen mit ihnen verständigen können. Aber da ich schon so im Englischen drin bin, habe ich immer Schweißausbrüche bekommen, wenn jemand nur Französisch konnte. Ich habe immer gehofft, dass diese Schüler mir keine Fragen stellen. Irgendwie habe ich es dann hingekriegt auf Französisch zu erklären, was Immunsystem und Inkubationszeit sind.
Die nächsten Tage werden wir noch weiter durch die Nordwest Region reisen und dort Tests durchführen. Ich freue mich jetzt schon auf die Zeit!