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Die Annehmlichkeiten eines Internetzugangs...

Von Gastautoren am

Diese Annehmlichkeiten dürfen wir seit zwei Wochen jeden Tag genießen. Endlich haben wir einen Internetstick und müssen nicht immer in so blöde Internetcafés rennen und unter Druck E-mails lesen und beantworten. Drei Monate ohne Internet hat gereicht.

Tja, was ist sonst noch so passiert? Achja, ich hatte Geburtstag. War eine Riesensause hier bei uns Zuhause, ich hab ein hammer geiles Geschenk von den anderen gekriegt und sogar ne Pinata. Die anderen haben mir das berühmt berüchtigte Shot-poker in Form eines perfekt ausgearbeiteten Spielkartons mit Inhalt geschenkt, was mich einfach nur umgehauen hat. Die Party ging bis drei Uhr nachts, woraufhin wir alle ziemlich fertig in die Betten gefallen sind. Am nächsten Tag hab ich mit meiner besten Freundin getelt sowie mit meinen Eltern und sonst ziemlich viel gechillt.

Eine andere Freiwillige hatte letztens auch noch Geburtstag, was wir mit viel Gitarre spielen und singen in einem Pavillon in einem Park gefeiert haben. Bis vier Uhr morgens kann man da schon mal Zeit verbringen. Am nächsten Tag wurde weitergefeiert, nämlich die Abschiedsparty von Pepe. Er geht nämlich jetzt zwei Monate an den Strand um dort mit Tine (die schon dort ist) und anderen Freunden zu leben und zu arbeiten. Wir werden ihn alle sehr vermissen. Nachdem die Party um 5 endete, waren wir wirklich wirklich tot am nächsten Tag. Aber das muss ja auch mal sein.

Es wird immer schöner hier muss man sagen. Wir lernen immer mehr Ticos kennen und haben jetzt angefangen immer donnerstags ab ungefähr 8 in einen Park im Zentrum zu gehen. In diesem Park treffen sich jeden Donnerstag Abend ganz viele Künstler und Alternativis. Da wird mit Keulen und Bällen jongliert, mit solchen großen Kugeln Kunststücke geübt, gesungen und Gitarre gespielt. Das ist total cool. Da trifft sich einfach die ganze alternative Künstlerszene und trainiert ihre Fähigkeiten. Letzten Donnerstag warnen da zum Beispiel zwei Muchachos, die mit bis zu zehn Keulen jongliert haben. Sie standen sich so gegenüber und haben jongliert und dabei immer wieder die Keulen hin und her geschmissen. Ich konnte zum Schluss nicht mal mehr zählen, mit wievielen Keulen sie jonglierten, weil es einfach so rasend schnell ging. Super cool. Oder da waren welche, die eine Keule auf der Nase balanciert haben und währenddessen mit den anderen jongliert haben. Und dann gabs da noch welche, die mit 6 Bällen jongliert haben und dabei durch den ganzen Park gewandert sind. Ziemlich beeindruckend! Beim nächsten Mal mach ich Fotos und stell sie hier rein.

Julias Bein geht es übrigens immer besser. Sie kann schon halbwegs ohne Krücken laufen und es tut ihr immer weniger weh. Que diche!

Bei meiner Arbeit habe ich einige Erlebnisse gemacht, die ich kurz schildere:

Also, erstens erzählen mir die Kinder, jetzt wo sie mir immer mehr vertrauen immer öfter von zuhause. Doch leider sind das meistens nicht die schönsten Geschichten. Viele Kinder erzählen, dass sie von ihren Eltern oder Großeltern geschlagen werden. Und viele davon sind noch nicht einmal zwei Jahre alt. Jedesmal wenn ich sowas höre, krieg ich einen Kloß im Hals und weiß nicht so recht, was ich sagen soll. Doch das aller schlimmste an diesen Geschichten ist die Gleichgültigkeit und Selbstverständlichkeit, mit denen die Kinder das erzählen. Natürlich sind sie ein bisschen traurig darüber, aber für sie ist es einfach was ganz normales, dass sie geschlagen werden. Und meistens scheint es mir so, das sie von übermäßigem Mitleid dann nur verwundert sind, weil es für sie halt so normal ist. Das verschreckt mich immer wieder am meisten und lässt mich viel darüber nachdenken. Es kann doch einfach nicht normal sein, wenn ein 2-jähriger mit einem Gürtel geschlagen wird...

Letztens ist mir die Armut der Kinder mal wieder ziemlich vor Augen geführt worden. Normalerweise merkt man das nämlich gar nicht so sehr, weil die Kinder schon ordentlich angezogen sind und alles. Unser größtes Mädchen, die jetzt 8 Jahre alt ist, hat ihren Wunschzettel geschrieben. Wenn ich an meine Wunschzettel von früher denke, standen da hauptsächlich konkrete materielle Dinge drauf (das Legohaus oder die Puppe oder so). Was wahrscheinlich bei den meisten deutschen Kindern so ist. Auf jeden Fall bei meinen damaligen Freunden. Nun hat diese Mädchen mir ihren Zettel zum Korrekturlesen gegeben. Sie schrieb (aus meiner Erinnerung): "Ich wünsche mir, das meine Eltern im Lotto gewinnen, damit wir ein größeres Haus kaufen können, so wie das von Daniel von gegenüber. Außerdem können sie sich dann zwei Autos kaufen, eins für meine Mama und eins für meinen Papa. Außerdem wünsche ich mir, dass ich eine gute Schülerin bleibe und mir meine Mutter weiterhin erlaubt in die Schule zu gehen, damit ich später mal einen guten Beruf haben kann."  --> Das hat mich ziemlich beschäftigt. Denn in diesem ganzen Brief hat sie sich keine Puppe oder Spiel zeug oder irgendeine konkrete materielle Sache gewünscht, sondern indirekt nur, dass sie und ihre Familie aus der Armut entkommen können und ihre Mutter genug Geld aufbringen kann, um ihr die Schule zu bezahlen (die hier ab dem neunten Lebensjahr nämlich etwas kostet). Solch reife Wünsche hatte ich nicht von einem so kleinen Mädchen erwartet, und war erst mal ziemlich bewegt.

Ach und nochwas. Die kleine süße Ashley, von der ich beim letzten Mal berichtet habe, hat mich in die Schulter gebissen! Und zwar so doll, das ich geschrien habe wie am Spieß. Leon dachte, sie habe mir einen Ohrring rausgerissen, so doll muss ich geschrien haben. Auf die Frage, warum sie das getan habe, antwortete sie nur mit einem unglaublich frechen Schulterzucken..............Ich liebe Kinder!

So, das wars erst mal wieder aus dem weit entfernten San José.

Pura Vida

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