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Dialogue Exposure

Von Ehemalige Freiwillige am

Jedes Jahr nehmen die BD IV year Studenten des TTS an einer „Interfaith Dialogue Expusure“ teil, was so ein bisschen den Charakter einer Klassenfahrt hat. Sie hören sich Vorträge über verschiedenen Religionen an und besuchen Tempel in verschiedenen Städten Tamil Nadus. Die Theologiestudenten sollen in einen Dialog mit Andersgläubigen treten um andere Religionen zu verstehen, sich auszutauschen und sie nicht zu verurteilen, sondern von ihnen zu lernen. Diese Exposure war vor 3 Wochen und Magda, drei deutsche Studentinnen und ich durften ebenfalls daran teilnehmen.

Die Exposure hat am 17.10. begonnen und die ersten 4 Tage sind wir in Madurai geblieben, haben von hier aus Ausflüge unternommen und Vorträgen gelauscht. Wir haben einen buddhistischen Ashram besucht, einen Jaina Tempel und waren auch endlich mal im berühmten Sri Meenakshi Tempel. Dort habe ich meinen ersten Tempelelefanten gesehen!

Leider konnten wir den sicher interessanten Gesprächen und Diskussionen zwischen den Studenten und den Vertretern der verschiedenen Religionen nicht sehr oft folgen, da alles auf Tamil war, und uns nur das nötigste übersetzt wurde. Doch was ich verstanden habe hat mich wirklich in seinen Bann gezogen.

Es gibt so unendlich viele Geschichten über die Götter des Hinduismus, Geschichten über die Entstehung jedes Tempels und Geschichten, die die für uns normalsten Sachen der Welt in einen Zusammenhang zu den hinduistischen Göttern stellen. Da gibt es zum Beispiel eine Legende über die Periode der Frau. Es heißt, der Gott Indra habe einst einen Brahmanen getötet und sich somit mit Schuld befleckt. Die Frauen haben ihm diese Schuld abgenommen und sind deshalb nun einmal im Monat unrein.

Ich habe gelernt, dass es den Begriff „Religion“ in Indien eigentlich garnicht gab und dass er aus Europa kommt. Auch wenn man heute noch einen Inder nach seiner Religion fragt, wird nicht jeder verstehen was gemeint ist. Die Religion ist hier kein separater Faktor sondern ein selbstverständlicher, sehr wichtiger Bestandteil des Lebens. Ein Tempelbesuch gehört zum täglichen Tagesablauf, wie das Zähneputzen jeden Morgen und Abend.

Die weiteren 4 Tage haben wir nicht in Madurai verbracht. Wir waren in Trichy, Auroville, Pondicherry und Cuddalore + Umgebung. Von Trichy nach Cuddalore sind wir mit dem Zug gefahren. Es war meine erste Zugfahrt in Indien und ich habe fast die ganzen 6 Stunden nur aus dem Fenster geschaut. Die Landschaft war wirklich schön! Palmenwälder, saftig  grüne Reisfelder und Menschen beim Reis ernten, große Schaf- und Ziegenherden, dann war die Landschaft auf einmal ganz trocken, weite sandige Felder mit ein paar Büschen und streunenden Hunden und im nächsten Moment wird alles wieder grün! Um es kurz zu sagen: Es war einfach traumhaft!

Auch ein paar der Studenten haben wir während der langen Bus- und Zugfahrten besser kennengelernt. Wir haben uns gegenseitig ein bisschen Tamil bzw. Deutsch beigebracht und uns über Religion und Musik unterhalten. Einen Studenten habe ich glaub ich zum „Wise Guys“ Fan gemacht :)

Die Nächte haben wir in Cuddalore in einer Kirche verbracht. Zumindest wir Frauen. Die Männer waren, wie es sich gehört, wo anders untergebracht. Es war ungewohnt auf dem Boden zu schlafen, nur auf einer dünnen Matte aber ich habe so gut geschlafen wie keine Nacht zuvor in den letzten 2 Monaten! Nur die unglaublichen Rückenschmerzen am Ende der Exposure waren ein negativer Effekt dieser Unterkunft.

Morgens haben wir meistens ein typisch indisches Frühstück bekommen: Idli, Vadai mit Sambasoße oder Kokoschutney. Ansonsten gab es immer nur Reis mit verschiedenen Beilagen. Meistens Fleisch. Selbst als es an einem Tag schon zum Frühstück mit Reis und Hühnchen angefangen hat, habe ich ordentlich zugeschlagen. Das Essen war einfach zu lecker!!! Doch das hat sich im Nachhinein als Fehler herausgestellt, da ich die ganze nächste Woche zu Hause krank war und die meiste Zeit auf der Toilette verbracht habe.

Auch die Tempel in Trichy und in der Umgebung von Cuddalore waren überwältigend und unglaublich schön! In einem Tempel in Trichy habe ich mich von einem Elefanten segnen lassen und in einem anderen Tempel haben wir an einer hinduistischen Hochzeit teilgenommen, die nicht gerade sehr romantisch war muss ich zugeben.

Doch auch die Armut war sichtbarer als je zuvor. Vor den Tempeleingängen saßen oft viele alte Frauen, die uns teilweise noch bis zum Bus hinterhergelaufen sind und in den Tempelmärkten sah ich mich einmal von 10 Straßenkindern umringt, die mich mit großen Augen ansahen und ihre Hände zum Mund geführt haben um zu zeigen, dass sie Geld brauchen um sich etwas zu Essen zu kaufen. In solchen Momenten war es immer schwer für mich, mich zu entscheiden ob und wem ich etwas gebe. Wie soll ich entscheiden können wer es wirklich und am nötigsten braucht, denn allen kann ich nichts geben. Und wenn ich Kindern etwas gebe, wie kann ich dann wissen, dass sie es nicht abgeben müssen an jemanden der sie betteln schickt? Ich weiß bis jetzt noch nicht wie ich am besten damit umgehen sollte…

Die Exposure war voller Highlights und Premieren für mich. Eine tolle Premiere war am zweiten Abend in Cuddalore: Ich habe das Meer gesehen! Der Strand in Cuddalore ist unglaublich schön, der Sand total weich. Auch in Pondicherry waren wir am Meer und haben auf den großen, schwarzen Steinen am Ufer gesessen während die Sonne unter- und der Vollmond aufgegangen ist.

Am Sonntag den 24.10. war dann der letzte Tag des Ausflugs. Am Morgen haben wir noch einen Gottesdienst in Cuddalore besucht und wir 5 Deutschen haben den irischen Reisesegen (Möge die Straße uns zusammenführen…) auf Deutsch gesungen, um uns von allen zu verabschieden.

Nach dem Mittagessen (zur Feier des Tages gab es mal was Besonderes: REIS) ging es mit dem Bus wieder in Richtung Madurai und wir waren alle traurig, dass die Exposure schon vorbei war. Als wir dann aber nachts endlich in Madurai ankamen und die Türe zu unserer Wohnung aufgemacht haben, war ich aber schon sehr froh wieder daheim zu sein. In einem Bett schläft es sich dann doch besser als auf einem Kirchenboden.

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Lachender Junge

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