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Das Jahr ohne Weihnachten, dafür aber mit zwei Mal „Frohes Neues“

Von Ehemalige Freiwillige am

Alles was die westliche Welt mit Weihnachten verbindet, ist heute, am 24.12.2010, weit weg. In Deutschland ist das Essen schon kalt, die Lieder sind gesungen und die Geschenke haben den Besitzer gewechselt. Die letzten enttäuschten Kinder haben die Suche nach Umtauschgelegenheit in Form von Kassenbelegen längst aufgegeben und die Jugend fängt langsam an, das von Oma und Opa spendierte Rentengeld in Alkohol zu investieren. Auf Weihnachtsmärkten werden die überschüssigen Liter Glühwein an Obdachlose verteilt und wer das Glück hatte, vom Schneechaos verschont geblieben zu sein, schläft fernab von Flughäfen und Autobahnen zufrieden in den Armen seines Liebsten ein.

Natürlich ist es an Weihnachten längst nicht immer so glücklich, doch meine Erinnerung filtert schön alle unangenehmen Erinnerungen an die stressige Vorweihnachtszeit aus, und zurück bleibt eine idealisierte Vorstellung des friedvoll zelebrierten Weihnachtsfestes.

Ich sitze derweil bei 35 Grad vor dem Computer und befinde mich im moralischen Konflikt gleich das dritte Mal am heutigen Tag unter die Dusche zu hüpfen, bevor ich mich ins weiter südlich gelegene Florencio Varela begebe, um mit vor 2 Tagen angereister Patentante und weiteren Mitvoluntariern Weihnacht unterm Palmenbaum zu begehen.

Ich musste mich selbst heute mehrmals daran erinnern, das Heiligabend ist, denn außer Coca-Cola Werbung deutet nichts darauf hin.

Dementsprechend überrascht war ich, als meine Patentante zum Kaffee am Nachmittag Geschenke auf den Balkon bugsierte und mir überreichte. Die Vorweihnachtszeit, normalerweise mit Listenanfertigung über zu besorgende Geschenke und Abarbeitung jener Liste verbracht, war dieses Jahr überraschend und befreiend unkommerziell. Mein Mitbewohner und ich hatten in schweigender Übereinkunft beschlossen, gar nicht erst so zu tun als käme Adventszeitstimmung auf und in Folge dessen auch vergessen uns gegenseitig mit Geschenken zu beglücken.

Stattdessen haben wir die letzten Wochen überwiegend im und am Wasser verbracht. Ob nun auf dem Geburtstag einer Freundin, die in Mar del Plata 10 Minuten vom Meer entfernt wohnt, oder mit den Kindern unseres Projektes im der „Villa“ nahegelegenen Pool der Bezirkskirche. Ein weiterer Mitvoluntarier konnte zwei Tage sein Heim nicht verlassen, da er sich einen ganzen Tag ohne Sonnencreme zu benutzen im Schwimmbad aufgehalten hatte. Er wurde danach vom Arzt im Krankenhaus freundlich aufgefordert die Sonne die nächsten Tage doch zu meiden, da Verbrennungen zweiten Grades aufgetreten seien. Auch meine Haut pellt sich seit Tagen und außerhalb der Arbeitsstunden können wir oft nichts anderes machen als bei laufendem Ventilator Wassermelone zu essen und dann wie Tod auf das Bett zu sinken.

Verständlich also, dass weder Vorweihnachtsstimmung vorhanden war, noch große Lust, den Heiligabend traditionell unterm Weihnachtsbaum zu verbringen.  Stattdessen begeben wir uns auf die Dachterrasse einer Freundin, um bei eisgekühltem Glühwein(zimtig-weihnachtliches wenigstens für den Gaumen) das um 24 Uhr begangene Feuerwerk zu betrachten.

Skurriler kann Weihnachten nicht mehr werden, und so schreibe ich vollkommen verwirrt einer Freundin eine SMS, die Frohes Neues anstatt Frohe Weihnachten beinhaltet, während überall um mich herum Menschen um 00:01, mit Champagner in  der Hand und Blick auf das den Himmel bedeckende Feuerwerk, „Feliz Navidad“ in die Nacht schreien und ich noch mehr Spanisch verstehe als sonst in diesem Land.

Da ich übermorgen die Grenze zu Chile überquere und 5 Wochen ohne Internet reisen werde, nicht nur Frohe Weihnachten, sondern auch einen guten Rutsch und Frohes Neues;)

Estoy luchando por ustedes hasta la victoria siempre!!!

Ps: Viele Gruesse und Frohes Neues Jahr aus der Geburtsstadt des Urhebers meines Woche fuer Woche wiederholten Kampfaufrufs. Ich bin naehmlich zur Zeit in Rosario, wo einst Ernesto Che Guevara das LIcht der Welt erblickte und wo ich versuche seine nicht immer leicht zu erkennenden Hinterlassenschaften auszukundschaften. Mein lieber Che war nicht immer beliebt in seinem Heimatland, und noch heute nehmen ihm viele die Staatsbuergerschaft auf Cuba sehr uebel, doch anlaesslich seines 80. Geburtstag wurde ihm 2008 ein Denkmal am Rande der Stadt erbaut, seitdem Ziel linksgerichteter Graffiti-Wut.

Silvester habe ich in Chile, genauergesagt in dem normalerweise idyllischen, zu Silvester ueberbevoelkerten Valparaiso verbracht, ein in der ganzen Welt fuer sein Feuerwerk-am-Strand bekannter Ort am Pazifik. Es war tatsaechlich mehr als beeindruckend, und ein mir dort zum Freund gewordener Costa-Ricaner hat fleissig Fotos geknipst, die mich bald erreichen sollten. Sobald dies geschehen ist, will ich auch euch nicht um den Genuss bringen die Bilder bestaunen und mich beneiden zu duerfen;P

Das war mein kleiner Zwischenbericht, ich werde sobald wie moeglich wieder Kontakt aufnehmen

Hasta Luego

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Lachender Junge

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