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5 Wochen- Realisierungsphase und das Villa als Alltag

Von Ehemalige Freiwillige am

Ich kann nicht glauben wie viel Zeit schon vergangen ist, denn wirklich realisieren tu ich das alles immer noch nicht. Der Alltag hat eingesetzt, wir sind jetzt seit über einer Woche von Montag bis Freitag täglich mehr oder weniger 5-6 Stunden in der Villa tätig, morgens für die Jüngeren, abends eher um die älteren mit Tischtennis und Kicker spielen bei Laune zu halten.

Aber je normaler der Anblick von Armut und Dreck wird, desto unwirklicher wird das eigene Verständnis dafür. Tote Hunde am Straßenrand sind kaum einen Blick wert, kaputte Fußbälle werden als heil angesehen und trotz Unbespielbarkeit doch zum Kicken benutzt, morgens beschwert man sich über kalte Duschen um kurz danach in verseuchten Flüssen die Reste des letzten Abendmahles der Villa-Bewohner vorbeischwimmen zu sehen, tagsüber arbeitet man mit den Ärmsten der Armen zusammen und abends kommt man als blonder Ausländern umsonst in VIP-Rooms der nobelsten Clubs.

All das ist so unwirklich und pervers, dass der Verstand es als Realität akzeptiert und abblockt, nicht weiter darüber sinniert, es als normal abstempelt und sich wieder anderen Dingen zuwendet. Was esse ich zu Mittag?, hat Kornelius die Haustür abgeschlossen?, was schenke ich Kornelius zum Geburtstag.   (Er hatte vorgestern Geburtstag, ist 20 geworden und hat einen unspektakulären, aber nützlichen Volleyball von mir gekriegt)

Nicht ein einziges Mal fragt man sich noch, ob man der Aufgabe gewachsen ist, was die Bewohner des Barrios von einem erwarten, ob die Kinder denen man heute englisch beibringt dieses Wissen jemals einsetzen werden, ob 150 Minuten Nachhilfe am Tag irgendwas ändern können oder doch nur Abwechslung von sonst so tristem Alltag der Kinder sind.

Diese Fragen waren da, unterbewusst stellt man sie sich bestimmt auch immer noch, aber da eine Antwort entweder unmöglich oder aber höchstwahrscheinlich negativ ausfallen würde, denke ich nicht weiter darüber nach, gehe meinem Alltag nach, komme den Kindern nicht zu nah, versuche nicht aktiver Teil ihres Lebens zu werden, so wenig Verantwortung wie möglich zu übernehmen.

Aber schon nach einer Woche fällt einem der Abstand schwerer, die Kinder werden vertrauter, fangen an sich dir nicht nur spielerisch, sondern auch ernsthalf zu nähern. Wie lange kann man da zugucken, den Fragen nach dem Sinn aus dem Weg gehen, den Versuch unterlassen, das Unmögliche möglich zu machen, aktiv und auf eigene Faust da zu helfen wo Hilfe unmöglich ist, da Leben ändern wo Veränderung unmöglich ist.

Die Aufmerksamkeit der Welt auf das offensichtliche, allgegenwärtige, oft 2 Blöcke entfernte, zu lenken, ist unmöglich. Jeder weiß es, hat aber schon vor langer Zeit realisiert, dass sich für die Masse nichts ändern wird. Individuen schaffen ab und zu den Aufstieg, aber auf einen Aufsteiger kommen 10 Absteiger, die Villas werden größer nicht kleiner, das zu Verändern würde einem Umsturz des ganzen Landes bedeuten.

Also doch lieber das Mittagessen, ich glaube es gibt belegte Baguettes, werde gleich mal in der Küche vorbeischauen.

Hasta luego

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