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4 Wochen Argentinien und endlich ein eigenes Dach über dem Kopf

Von Ehemalige Freiwillige am

Ich hab eine Weile nicht geschrieben, was daran liegt, dass ich erstens kein Internet mehr habe und das Internetkaffee immer voll zu sein scheint und zweitens, weil ich nun offiziell ein Mitarbeiter des Schulsystems der größten Villa(so werden die Armenviertel hier genannt) von Buenos Aires bin.

Doch first things first, ich will chronologisch bleiben:

Am letzten Abend in der theologischen Fakultät vom Isedet gab es zur Feier unseres, von den Bewohnern langersehnten von uns noch etwas ängstlich beäugtem, Abschied Asado. Asado ist theoretisch gesehen gegrilltes Fleisch, praktisch jedoch ist es ein Festakt und fest verankert in der Tradition Argentiniens. Da ich zum Glück dem Vegetariersein für ein Jahr abgeschworen hatte, konnte auch ich das Fleisch genießen, und es war alles da was das Fleischesserherz begehrte, leider sogar einiges mehr. Doch zum Glück war es so dunkel, dass ich nicht alles gesehen hab, was ich gegessen hab, und eines ist sicher, selbst das Herz eines Tieres hätte auf die Grillart des Argentiniers gut geschmeckt(ich bin mir nicht 100 Prozentig sicher, hoffe aber das ich kein Stück Herz gegessen habe). Nach dem Essen, was nicht selten fließend in Trinkgelagen übergeht, gingen dann einige von uns mehr oder weniger trunken Fußballspielen. Leider war ich mehr trunken und so dauerte es nicht lange, bis ich das erste Mal hinfiel, gefolgt von einem zweiten Mal und ein wenig Blut. Die Wunde ist inzwischen geheilt und beide Freistöße mündeten direkt oder indirekt in Toren, das Opfer hatte sich also gelohnt.

Am nächsten Tag war dann Abschied angesagt, unterbrochen nur von Schluchzern des Leids von Seiten von Kornelius, der am Abend davor eine Wette verloren hatte und nun den Abschiedsschwachen mimen musste. Ein Abschied an einem Ort heißt auch gleichzeitig  immer ein Neuanfang woanders, und so sahen Nelo und ich um 16 Uhr Ortszeit endlich unser Heim für die nächsten 11 Monate.

Wir wohnen im Obergeschoss eines netten Einfamilienhauses und sind Untermieter eines in die Jahre gekommenen Ehepaares. Wir haben ein eigenes Bad, eine eigene Küche, jeweils ein Zimmer+ 1 ½ Balkone. Die Wohnung ist mehr als sich selbst ein deutscher Student zu wünschen wagt und wir sind 100 Prozent Unabhängig(mit allen Vor- und Nachteilen).

Wir sind letzten Dienstag eingezogen, am Donnerstag kam dann die erste Besichtigung des Arbeitsortes, des Villa Itati(der Artikel dazu ist extra, da das Villa eines eigenen Artikel bedurfte).

Am Samstagmorgen ist dann eine Freundin von Kornelius, Marin, angekommen. Die hatte grad 10 Wochen Lateinamerika-Tour hinter sich und wollte nun die letzten 4 Tage vor dem Flug zurück in die Heimat mit uns verbringen. Wir hatten die Nacht davor bei Martin verbracht und sahen dann um 9 Uhr früh am Busbahnhof dementsprechend gerädert aus, doch zum Glück machte sich Marin nicht allzu viel aus dem äußerlichen ersten Eindruck, sonst wär ich ausnahmsweise tatsächlich einmal gescheitert.  Sie fliegt leider morgen schon wieder, aber die Zeit mit ihr war Klasse, auch wenn wir ihr nicht immer die volle Aufmerksamkeit zubringen konnten, denn am Montag, gestern also, ging dann endlich die langersehnte Arbeit los, das erste Aufeinandertreffen mit den Kindern.

Doch chronologisch gesehen muss ich kurz noch erwähnen, dass wir Samstag mit 2 weiteren Freiwilligen unser neues Zuhause Quilmes, ein Vorort von Buenos Aires mit so vielen Einwohnern wie Stuttgart, ausgecheckt haben. Das Ergebnis sind gute Cocktails zu anständigen Preisen und ein Club mit schönem Ambiente, der allerdings für die gebotene Musik überteuert war. Und Feministisch war er auch, denn Frauen mussten keinen Eintritt bezahlen. Doch der Abend hat sich trotzdem gelohnt, es war richtig geil und Vito, ein weiterer Freiwilliger hat den ersten Kontakt mit argentischen Maedchen ueberlebt, er ist um 5 nummern reicher aus dem Club stolziert.

Jetzt ist Donnerstag und wir haben uns so langsam eingelebt, waren jetzt das 2te Mal mit den Kindern zusammen, immer morgens von 9-12 Uhr und haben schon 2 ellenlange Teambesprechungen hinter uns, eine mit den anderen Lehrern und eine mit den Organisatoren eines Zeltlagers an dem wir aktiv teilhaben werden. Mitte Oktober werden wir mit 200 weiteren Jugendlichen ein Wochenende am Meer verbringen und ein Seminar zur Praevention von Gewalt mitgestalten.

Die Kinder sind disziplinierter und freundlicher als ich es in einer solchen Umgebung erwartet hatte, den meisten merkt man den Willen zu lernen an, doch auch das schlechte Schulsystem ist spuerbar, achtjaehrige koennen Zahlen oft noch nicht ueber 100 hinaus schreiben, und jeh aelter die Schueler werden, desto weniger scheinen die Lehrer im Unterricht zu lehren. Der Nachhilfeunterricht bringt oft mehr als die Schule selber, da die Lehrer mit denen ich zusammen arbeite tatsaechlich auch die Motivation haben zu helfen. Man hat tatsaechlich schon jetzt das Gefuehl gebraucht zu werden.  30 bis 40 Kinder kommen taeglich und wir sind mich eingerechnet 3, manchmal 4 professores.

Das wars erst mal von mir.

Hasta luego

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Lachender Junge

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