Wir bieten Lösungswege an

Herr Krieg, die Menschen werden mit Krisen-News überflutet. Erreicht Brot für die Welt sie trotzdem?

Ja. Denn die vielfältigen Krisen machen die Menschen offener für die Themen von Brot für die Welt. Wir merken das an der Spendenbereitschaft und am Interesse, an unseren Bildungsangeboten teilzunehmen und sich über unsere Themen zu informieren. Letztlich zeigt sich, dass die Themen, die uns in unserer internationalen Arbeit seit Jahren beschäftigen, auch in unserem Leben zunehmend eine Rolle spielen: etwa die Folgen der Klimakrise, die ungerechte Verteilung von Impfstoffen, die Abhängigkeit von Rohstoffen und Lebensmittelimporten. Gleichzeitig bieten wir Lösungswege an und formulieren politische Forderungen. Das hilft Menschen, sich zu orientieren, Handlungsoptionen zu erkennen und sich zu engagieren.

Spielt es dabei eine Rolle, dass Brot für die Welt ein kirchliches Hilfswerk ist?

Auf jeden Fall. Als kirchliches Hilfswerk bringen wir ein großes Netzwerk ein. Wir sind Teil der globalen Zivilgesellschaft und gleichzeitig vernetzt mit Kirchen und kirchlichen Organisationen weltweit ‒ etwa im kirchlichen Netzwerk der ACT Alliance.

Aber die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt auch bei der evangelischen Kirche dramatisch ...

Ja, die Zahl der Kirchenmitglieder sinkt ‒ aber gleichzeitig identifizieren sich viele Menschen mit den christlichen Werten, die für uns handlungsleitend sind. Das bedeutet: Wir müssen die Menschen neben dem Kontakt in der Gemeinde oder im Religionsunterricht auch auf anderen Wegen erreichen. Das gelingt uns sehr gut: etwa über die Bildungsarbeit, über digitale Angebote wie den ökologischen Fußabdruck, über Social Media, Veranstaltungen und die Teilnahme an Demonstrationen.