Gemeinsam mit unserem Partner in der Ukraine haben wir unser drittes psychologisches Betreuungscamp für die Frauen und Kinder der gefallenen ukrainischen Verteidiger organisiert. Zehn Mütter und dreizehn Kinder im Alter von 8 bis 15 Jahren nahmen daran teil.Projektpartner: Vilnyi VybirProjekt: K-EUM-2023-9004Finanziert durch das Auswärtige Amt
Ukraine

Kraft und Zuversicht für Kriegsvertriebene

Ein Projekt im Westen der Ukraine hilft kriegsvertriebenen Kindern und Erwachsenen, traumatische Erlebnisse und Verluste zu bewältigen. Das ermöglicht ihnen den Neuanfang.

Unter ständigem Beschuss

„Wäre es nach mir gegangen, wären wir schon viel früher geflohen“, erzählt Tetiana Kyselyova. Ständig sei ihr Dorf Selidove in der Region Donezk unter Beschuss gewesen. Doch ihr damals 15-jähriger Sohn wollte sein Zuhause nicht verlassen. Erst als ein Geschoss das Nachbarhaus traf, war auch er bereit zu gehen. Im Dezember 2023 rief die Familie eine Evakuierungshotline an, eine Woche später wurden Tetiana, ihr Mann und ihre drei Kinder abgeholt. Mitnehmen konnten sie nur etwas Kleidung, Papiere und ihre Katze. Heute ist ihr Dorf von russischen Truppen besetzt, eine Rückkehr unmöglich.

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Eine Schule wird zur Notunterkunft

„Als wir am nächsten Tag in Sadky ankamen und in unsere Unterkunft gebracht wurden, war ich beeindruckt“, erinnert sich Tetiana. „Das Zimmer war geräumig und alles war gut organisiert.“ Die Familie kam in einem ehemaligen Klassenzimmer unter, die Schule war 2022 zu einer Notunterkunft umfunktioniert worden. Von den 500 Vertriebenen zogen viele später weiter. Die Familie von Tetiana ist geblieben.

Die Traumata des Krieges überwinden

Sadky liegt rund eine Autostunde westlich der Hauptstadt Kyjiw. In der alten Dorfschule leben heute 28 Kriegsvertriebene, meist Mütter mit ihren Kindern. Eine lokale Organisation unterstützt sie, die Mitarbeitenden haben vor allem das seelische Wohlbefinden der Geflüchteten im Blick. Geschult wurden sie vom Child Wellbeing Fund, einer ukrainischen Partnerorganisation von Brot für die Welt, im Rahmen des Projektes „Circle of Power“. Das Projekt gibt den Menschen über regelmäßige Gruppensitzungen und Workshops ihre emotionale Stabilität zurück, hilft durch den Krieg verursachte Traumata zu überwinden und fördert das Zusammenleben in der Unterkunft und in der Gemeinde. Davon profitieren insgesamt mehr als 3.000 Kinder und Jugendliche und ihre erwachsenen Bezugspersonen. 

Integration in die Gemeinde

„Wer hier lebt, kommt oft bereits aus schwierigen Verhältnissen“, berichtet Tetiana Nosova, die regionale Koordinatorin des Programms. Oft seien es Familien, die kein familiäres Netzwerk oder Freunde hätten, die sie aufnehmen könnten. Innerfamiliäre Gewalt, Drogen- und Alkoholprobleme sowie Arbeitslosigkeit begleiteten zahlreiche Schicksale. Die Folgen des Krieges kommen nun zusätzlich dazu. „Meistens erhalten wir einen Anruf von irgendwo aus dem Land mit der Bitte, eine evakuierte Familie aufzunehmen“, sagt die Koordinatorin. Zuerst gehe es dann darum, den Hintergrund der Familie zu prüfen. Anschließend bemühe man sich, die Familie in das Programm und in die Gemeinde zu integrieren. 

Der lange Schatten des Krieges

Doch der Krieg kann die Menschen jederzeit wieder einholen. „Im Oktober 2024 wurde mein Mann von einem Tag auf den anderen eingezogen“, berichtet Tetiana Kyselyova. „Das war für uns ein Schock.“ Tagelang hätten sie und ihre Kinder nur geweint. Doch damit nicht genug: Nachdem ihr Mann im Krieg einen Arm verlor, begann er Drogen zu nehmen und zu trinken. Die Beziehung ging in die Brüche; um ihre Kinder und sich selbst zu schützen, ließ sich Tetiana von ihrem Mann scheiden. 

Leben und lernen ohne Drohnen und Beschuss

Psychologische Unterstützung erhielt Tetiana Kyselyova von den Mitarbeitenden des Projekts: „Ich habe jemanden gebraucht, um über alles zu reden.“ Tetiana bekam einen individuellen Therapieplan, regelmäßig geht sie zu den Sitzungen. Statt sich abzuschotten, kann sie heute ihre Kinder wieder in den Arm nehmen und für sie da sein. Und was ihr am wichtigsten ist: Ihre Kinder fühlen sich wohl im Dorf. Statt mit Drohnen, Explosionen und unter ständiger Angst aufzuwachsen, leben und lernen sie in behüteter Atmosphäre. 

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