Tschad
Gesundheitsversorgung verbessern
Deutschland hat gut ausgestattete Kliniken und eine hohe Ärztedichte. Doch die Gesundheitversorgung ist in vielen Ländern schlechter, etwa im Tschad. Dort kümmert sich ein Arzt im Schnitt um 20.000 Menschen.
Ständig im Einsatz
Sein Arbeitstag ist eng getaktet: Ab sechs Uhr in der Früh eine Stunde Büroarbeit, dann Gottesdienst, Morgenbesprechung und Visite, am Nachmittag drei bis vier Operationen. Dr. Djékadoum Ndilta eilt von Patient zu Patient, von der Intensivstation in den Aufwachraum, er hilft bei Geburten, sorgt sich um frisch Operierte, geht zu den Tuberkulosepatienten. Bett für Bett muss er Blitzentscheidungen treffen: Wie weiter mit dem Mann mit dem Motorradunfall? Dem Mädchen mit dem Schlangenbiss? Den vielen Patientinnen und Patienten mit Bauchweh, Husten oder Fieber?
Ansprechpartnerin

Viel zu wenige Ärzte
Dr. Ndilta ist leitender Arzt am kirchlichen Krankenhaus von Koyom. Wer es hierher geschafft hat, kann sich glücklich schätzen: Die Klinik ist die Einzige in einem Umkreis von 72 Kilometern, einem Gebiet, in dem fast 100.000 Menschen leben. Weltweit zählt der Tschad zu den Ländern mit der geringsten Ärztedichte: 20.000 Patienten hat ein Mediziner hier im Schnitt zu versorgen. Zum Vergleich: Eine Ärztin in Deutschland braucht sich nur um 238 Menschen zu kümmern, ein Arzt auf Kuba sogar nur um 122. Zahlen, von denen Dr. Ndilta nur träumen kann.
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Dr. Djékadoum Ndilta leitet seit 2002 das kirchliche Krankenhaus von Koyom, einem kleinen Ort ca. 320 Kilometer südlich der Hauptstadt N'Djamena.
© Christoph Püschner / Brot für die Welt

Die Klinik ist die einzige weit und breit. Kranke kommen mit ihren Angehörigen von weither, um sich hier behandeln zu lassen.
© Christoph Püschner / Brot fuer die Welt

Tag für Tag eilt Dr. Ndilta von Patient zu Patient, untersucht, operiert, hilft bei Geburten, macht Mut, spendet Trost.
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Anfang 2020 kommt eine neue Sorge hinzu: das Coronavirus. „In der Hauptstadt N’Djamena wurde bereits der erste Fall registriert“, berichtet der Arzt.
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Er hat das Personal des Krankenhauses ausführlich über das Virus informiert und alle in die Lage versetzt, Verdachtsfälle zu erkennen.
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Das einzige Beatmungsgerät wird für den Normalbetrieb im OP-Saal gebraucht.
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Aufklärung zum Thema Hygiene ist das Gebot der Stunde. Denn die Menschen in der Region leben auf engstem Raum zusammen.
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Aufklärung über Hygiene
Die meisten Geräte in seiner Klinik haben Hilfsorganisationen finanziert, vom Staat kommt im Tschad wenig Unterstützung. Brot für die Welt etwa hat die Intensivstation gebaut und ein Allradfahrzeug gekauft. Schwerkranke können damit in abgelegenen Gebieten abgeholt werden. Das evangelische Hilfswerk fördert zudem im ganzen Einzugsgebiet Aufklärungskampagnen, zum Beispiel zum Thema Hygiene. Damit die Menschen gar nicht erst ins Krankenhaus müssen.
Weder Toiletten noch Wasser
Wie wichtig diese Arbeit ist, hängt mit den widrigen Lebensumständen zusammen: „In unserer Region leben die Menschen auf engstem Raum zusammen, und viele haben weder Toiletten noch sauberes Wasser“, sagt der Arzt. Hinzu kommt, dass nicht alle die grundlegenden Hygiene-Regeln beachten: „Die schlechten Angewohnheiten zu bekämpfen – das ist die große Herausforderung im Kampf gegen Ansteckungskrankheiten.“ Dr. Djékadoum Ndilta nimmt diese Herausforderung an, jeden Tag.
Material zum Mitnehmen

Händewaschen nicht vergessen!
Hier finden Sie mehr Informationen zum Projekt in Tschad: Persönliche Geschichten von Patienten, Interviews mit Verantwortlichen, Zahlen über das Projekt und Länderinfos.
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