sechs Männern laufen auf einer Straße an Fahrzeugen und Hütten vorbei
Mali

Hilfe für abgeschobene Migranten

Hungrig, müde und verzweifelt: So kehren viele gescheiterte Migrantinnen und Migranten in ihre afrikanischen Heimatländer zurück. In Mali versorgt sie eine kleine Hilfsorganisation mit dem Nötigsten und hilft beim schwierigen Neuanfang.

Erschöpft und nervös

Doudou Sonko öffnet das Fenster und blickt in die Nacht hinaus. Nervös zieht er an seiner Zigarette, mit dem rechten Fuß klopft er immer wieder auf den Boden. Der 27-Jährige aus Gambia hat einiges durchgemacht in den letzten Jahren. Ursprünglich wollte er über Libyen nach Europa gelangen. Doch so weit ist er nie gekommen. Jetzt sitzt er zusammen mit anderen Rückkehrern im Büro der Association Malienne des Expulsés (AME), einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, und will nur noch nach Hause.

Der Traum von Europa ist geplatzt

Im Januar 2015 verließ Doudou Sonko seine Heimat. Zuerst blieb er in Mauretanien hängen, dann schaffte er es immerhin bis nach Algerien. Dort schlug er sich als Putzmann durch. „Manchmal habe ich 200 Dinar am Tag verdient, manchmal 1.000“, sagt Sonko. Umgerechnet sind das zwischen 1,50 bis 7,50 Euro. An manchen Tagen gab es aber auch gar nichts, wenn Kunden sich schlichtweg weigerten zu zahlen. „Wie hätte ich das Geld denn einfordern sollen?“, fragt er mit einem spöttischen Lächeln.

Unbürokratische Hilfe

Im Büro der Hilfsorganisation in Malis Hauptstadt Bamako erhält Doudou Sonko erst einmal das Nötigste: Er bekommt etwas zu essen und zu trinken, Kleidung und Hygieneartikel, eine Matratze zum Übernachten. Viele Mitarbeitende der Organisation sind selbst ehemalige Migranten und wissen um die Not und Verzweiflung der Rückkehrer. Wer hier ankommt, hat häufig nicht einmal mehr Seife, eine Zahnbürste oder ein T-Shirt zum Wechseln.

Endlich hört jemand zu

Am nächsten Morgen werden Doudou Sonko und die anderen Neuankömmlinge erst einmal registriert. Die akribische Dokumentation hilft dabei herauszufinden, wie den Zurückgekehrten am besten geholfen werden kann. Mariam Témé, eine ehrenamtliche Mitarbeiterin, befragt Doudou Sonko nach seinen Erlebnissen und Zukunftsplänen. Zum ersten Mal seit drei Jahren interessiert sich jemand für ihn. Neben dem fehlenden Geld für Essen war es vor allem die Angst, die ihn umtrieb. „Einmal bin ich überfallen worden. Sie haben alles genommen, auch mein Telefon“, erzählt er abgehackt.

„Ich bin froh, dass man mir hilft.“

Nach dem Gespräch steigt Doudou Sonko die Treppe zur Dachterrasse hinauf, wo schon drei andere Rückkehrer sitzen. „Ich möchte so schnell wie möglich zurück nach Gambia“, sagt er. Er ist dankbar dafür, dass ihm die Mitarbeitenden von AME ein Busticket besorgen werden. „Eigentlich wollte ich so nicht zurückkehren, nicht mit leeren Händen“, erzählt er. „Ich bin doch nur gegangen, um meine Familie zu unterstützen.“ Dann ergänzt er: „Aber ich freue mich auf mein Land. Und ich bin froh, dass man mir hier hilft.“

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