Aufklärungsveranstaltung zu gesunder Erährung im Dorf Pasing
Laos

Gut ernährt statt falsch informiert

Eine kleine Organisation zeigt Menschen in abgelegenen Regionen, wie sie sich gesund ernähren können – und klärt dabei auch über schädliche Essensregeln auf. So trägt sie dazu bei, die Mangelernährung bei Kindern zu reduzieren.

Vielfältige Ernährung verbessert die Gesundheit

Durch das Fenster aus Maschendraht fällt viel Sonnenlicht in den luftigen Raum mit Wänden aus Holz und Bambus. Auf dem Betonboden, der mit gewebten Plastikmatten ausgelegt ist, sitzen mehrere Dutzend, meist jüngere Mütter. Sie haben ihre Babys und Kleinkinder auf dem Schoß und lauschen der Frau, die ihnen gegenübersitzt. „Denkt an die Lebensmittelpyramide, esst möglichst viele unterschiedliche Dinge”, sagt Me Noy, und: „Legt euch einen Gemüsegarten an, so habt ihr immer etwas Gesundes im Haus.” Sie klärt die Frauen darüber auf, wie wichtig gute Ernährung gerade in der Schwangerschaft und Stillzeit ist und dass verdünnter Reisbrei kein Ersatz für Muttermilch sein kann. „Wenn ihr aufs Feld müsst, lasst eure Babys nicht bei der Oma“, rät sie ihnen. „Nehmt am besten Oma und Baby mit! So ist für das Baby gesorgt, und ihr könnt es zwischendurch stillen.“

Jedes dritte Kind ist chronisch mangelernährt

Mit ihrem Mann und ihren drei Kindern – 16, 9 und etwas über ein Jahr alt – lebt Me Noy in dem kleinen Dorf Pasing im Hochland von Laos. Das Leben hier ist hart, die meisten Menschen ernähren sich von dem, was ihre kleinen Felder hergeben. Das ist oft nicht viel, denn der Klimawandel sorgt für unregelmäßige Ernten. Die Armut hat schwerwiegende Folgen: Jedes dritte Kind unter fünf Jahren ist chronisch mangelernährt, fünf von 100 Kindern erleben ihren 5. Geburtstag nicht. Me Noy hat elf Geschwister, acht davon sind im Kindes- und Jugendalter gestorben. Sie selbst verlor ihren zweiten Sohn, da war er gerade einen Monat alt.

Gefährliche Ernährungsmythen entlarven

Der schwierige Zugang zu gesunden Lebensmitteln ist nicht der einzige Grund für die hohe Kindersterblichkeit. In den abgelegenen ländlichen Regionen von Laos mangelt es an guten Schulen. Daher fehlt oftmals grundlegendes Wissen. So kommt es, dass viele Familien noch heute an uralte Ernährungsmythen glauben. Auch Me Noy war bis vor Kurzem davon überzeugt, dass schwangere Frauen viele Obst- und Fleischsorten nicht essen dürften, weil das zu Geburtskomplikationen führe. Dass Mütter in den Wochen nach der Geburt nichts als weißen Reis mit Salz essen sollten und dass sie es vermeiden sollten, ihren Kindern vor dem zweiten Geburtstag Gemüse zu essen zu geben.

Saatgut und Fortbildungen

Seit einer Weiterbildung des Vereins für Dorfentwicklung (englisch: Association for Community Development, kurz: ACD) weiß Me Noy es besser. Die Organisation bietet seit 2009 Schulungen zu gesunder Ernährung, nachhaltiger Landwirtschaft, Mutter-Kind-Gesundheit und Hygiene an. Und sie stellt den Menschen Saatgut, Jungfische und Zuchtziegen zur Verfügung, damit sie mit dem Anbau von Gemüse sowie der Fisch- und Tierzucht beginnen können. In 30 Dörfern des Landes hat ACD inzwischen Multiplikatoren und Multiplikatorinnen wie Me Noy ausgebildet. Brot für die Welt unterstützte ACD vom ersten Tag an und ist bis heute der wichtigste Partner.

Im Schulgarten gedeihen Obst und Gemüse

„Es ist schön zu sehen, dass unsere Arbeit Früchte trägt“, sagt Chanmany Tandeng, Projektkoordinatorin von ACD, während sie durch das Dorf läuft und Gemüsegärten, Ziegenställe und Fischzuchtbecken besichtigt. Auch den Schulgarten schaut sie sich an. Dort gedeihen zwischen Papayabäumen und Bananenstauden Auberginen und Koriander, Bohnen, Gurken und Süßkartoffeln. Jeden Freitag kümmern sich die Kinder um die Beete, lockern die Erde auf und gießen sorgfältig alle Pflanzen. Der schmale Mitouna, Me Noys Neunjähriger, ist einer von ihnen. „Er war schon als Baby so dünn“, sagt Me Noy. „Viel schmächtiger als mein Kleinster. Ich wusste es eben nicht besser.“ Doch schnell wischt sie die Gedanken an früher beiseite: „Geliebt habe ich meine Kinder immer“, sagt sie, „jetzt kann ich ihnen auch gutes Essen kochen.“

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Me Noy mit ihrem jüngsten Sohn Bounme Reichgedeckter Mittagstisch mit lokalen Speisen

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