Kirgisistan
Mehr Kind sein dürfen, weniger arbeiten müssen
Auf den Märkten der kirgisischen Hauptstadt Bischkek müssen rund 1.500 Kinder arbeiten. Das „Zentrum zum Schutz der Kinder“ verschafft ihnen Freiräume, Zugang zu Bildung – und genügend Selbstbewusstsein, um ihre Träume zu verwirklichen.
Die Kinder arbeiten hart auf dem Basar
Ubaidullo zieht los. Hinter einem Lastwagen sammelt der kleine, ernste Junge leere Schuhkartons ein, an einem Müllcontainer findet er eine riesige Pappe, die er keuchend hinter sich herschleppt. Er schlängelt sich durch die Menschenmassen in den engen Gängen des Basars und schwatzt den Händlern die Drähte ab, mit denen die Verpackungen der Waren verschlossen waren. Es ist kalt an diesem Herbsttag, wann immer Ubaidullo stehen bleibt, reibt er die Hände aneinander, um sie zu wärmen.
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Die Last der Verantwortung
Oft wirkt Ubaidullo so, als stecke ein erwachsener Mann im Körper dieses kleinen Jungen. Er achtet darauf, dass seine Mutter nichts vergisst, wenn sie morgens das Haus verlässt. Er treibt seine ältere Schwester Gulmairam zur Arbeit an. Er ist erst zwölf Jahre alt, aber er benimmt sich so, als laste die gesamte Verantwortung für die Familie auf seinen Schultern.
Bildergalerie: Tageszentrum für Kinder in Bischkek

Die Kinder des Tageszentrums beim Dordoi-Basar in der kirgisischen Hauptstadt Bischkek proben an diesem Nachmittag für ihr Herbstfest Gedichte, Lieder und Tänze.
© Kathrin Harms

Die Kinder werden alle drei Monate ärztlich untersucht. Bei Ubaidullo ist alles in Ordnung. Andere haben Furunkel, Läuse oder Anämie und müssen behandelt werden.
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Das Zentrum zum Schutz der Kinder in Bischkek hat zwei Horte, in denen die Kinder täglich ein warmes Mittagessen bekommen und spielen, lernen oder nähen können.
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Mira Itikejewa ist Direktorin des Zentrums und ermöglicht den Jungen und Mädchen vor allem, Kind zu sein. Hier können sie sich ganz auf ihre Bedürfnisse und Talente konzentrieren.
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Ubaidullo und Gulmairam helfen ihrer Mutter Farida an Schultagen nur noch nachmittags für ein paar Stunden auf dem Markt.
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Sie sammeln Kartonreste, Plastik und Altmetall, um es zu verkaufen. Davon kann die Familie gerade so leben.
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Ohne das Tageszentrum ginge es der Familie schlechter. Hier gibt es ein warmes Mittagessen und die Kinder können zur Schule gehen.
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Talente entdecken, selbstbewusster werden
Im „Zentrum zum Schutz der Kinder“ erhält Ubaidullo ein warmes Mittagessen. Hier wird er regelmäßig von einer Ärztin untersucht, kann mit Gleichaltrigen spielen und wird gefördert. Hier hat man seine Talente entdeckt und sein Selbstvertrauen gestärkt. Inzwischen ist Ubaidullo einer der besten Schüler seiner Klasse. „In zehn Jahren werde ich eine gute Arbeit haben und mit meiner Familie in einem eigenen Haus wohnen“, sagt Ubaidullo zuversichtlich. Er lächelt.
Material zum Mitnehmen

Projektinformation Kirgisistan
Ausführliche Informationen über das Zentrum zum Schutz der Kinder in Kirgisistan.
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