Opportunities Industrialization Centers OICG; Kumasi; Ghana; Afrika; Felicia Amponsah (M.), Schneidermeisterin in Kumasi hat ihre eigene Schneiderei aufgebaut und beschaeftigt mehrere Schneiderinnen, die an ihren Naehmaschinen bestellte Kleider naehen. Felicia arbeitet mit Opportunities Industrialization Centers OICG zusammen. (c) 2013 Frank Schultze / Zeitenspiegel
Ghana

Mit dualer Ausbildung in die Selbstständigkeit

Eine gut bezahlte Anstellung zu finden, ist für viele junge Menschen in Ghana unmöglich. Bessere Zukunftsaussichten hat, wer sich selbstständig macht. Deshalb unterstützt Brot für die Welt dort die duale Ausbildung nach deutschem Vorbild – und mit ghanaischen Besonderheiten.

Gelegenheitsjob oder Selbstständigkeit

Ghana ist ein junges Land mit einem Durchschnittsalter von rund 20 Jahren. Es ist reich an Bodenschätzen und natürlichen Ressourcen, doch jeder dritte Mensch ist arm. Viele junge Erwachsene haben schlecht bezahlte Gelegenheitsjobs und überleben davon nur mit Mühe. Bessere Berufsausbildung kann das ändern. Wenn junge Menschen ein Handwerk erlernen, können sie erfreulich gut davon leben, wie das Beispiel von Felicia Amponsah zeigt.

Aufstieg durch duale Ausbildung

Felicia Amponsah wuchs in ärmlichen Verhältnissen in einem Dorf auf. Nach der Schule konnte sie nicht gut lesen und schreiben, die ghanaische Amtssprache Englisch beherrschte sie auch nicht. Felicia hatte daher keine Aussicht auf eine gute Arbeit mit regelmäßigem Einkommen. Dann erzählte ihr jemand aus der Kirche von OICG, dem Opportunities Industrialization Centre Ghana. Diese Organisation bietet mit Unterstützung von Brot für die Welt duale Ausbildungen nach deutschem Vorbild an: praktische Ausbildung in einem Meisterbetrieb in Kombination mit Kursen im Berufsausbildungszentrum.

Felicia Amponsah lernte schneidern. Für die junge Frau war es wichtig, die Ausbildung zügig abzuschließen, um schnell für ihren Lebensunterhalt Geld zu verdienen. Da eine Ausbildung in Ghana generell unbezahlt ist, oft Ausbildungsgebühren anfallen und dazu noch die üblichen Lebenshaltungskosten, scheuen viele diesen Schritt. Felicia Amponsah wurde von OICG unterstützt und hat es geschafft. Nach einem Jahr schloss sie die Ausbildung erfolgreich ab.

Gut geplant in die Selbstständigkeit

Vor Ausbildungsende orientieren sich die Lehrlinge in einem speziellen Kurs, ob sie ein Anstellungsverhältnis suchen oder sich selbstständig machen wollen. Dann werden sie entsprechend unterstützt. Felicia Amponsah wollte eine eigene Schneiderei betreiben. Die Mitarbeiterinnen von OICG besprachen mit ihr alles, was sie dabei beachten musste, und stellten einen Geschäftsplan auf. Die geschickte Schneiderin verfolgte ihren Plan zielstrebig. Nach dem ersten größeren Auftrag konnte sie einen Laden anmieten. Schnell gewann sie neue Kunden im Stadtteil und schon bald konnte sie eine kleine Hütte bauen für ihre Schneiderei. Inzwischen kann sie gut von ihrem Geschäft leben.

Neue Unternehmen langfristig begleiten

Die junge Unternehmerin Felicia Amponsah nutzt noch immer Fortbildungsangebote von OICG, um auf dem Laufenden zu bleiben. Außerdem trifft sie sich in größeren Abständen mit den Mitarbeitenden von OICG, um deren Erfahrung zu nutzen für ihre weiteren unternehmerischen Schritte. Bald will die Geschäftsfrau eine zweite Schneiderei eröffnen und eine Stickmaschine kaufen. Die Schneiderin hat inzwischen zehn Auszubildende. Viele von ihnen träumen ebenfalls davon, eine eigene Schneiderei zu eröffnen. Das Vorbild ihrer Meisterin macht ihnen Mut.

Ausbildung beständig verbessern

Seit 2001 haben schon 1.400 Jugendliche eine Lehre in dem Projekt von Brot für die Welt absolvieren können. Die Ausbildungsbereiche sind: Elektrotechnik, Handy-Reparatur, Reparatur von Haushaltsgeräten, Sanitärtechnik, Automechanik, Autolackierung, Aluminiumverarbeitung, Fliesenlegen, Palmöl-Gewinnung, Maurern, Schreinern, Schneidern, Backen und Catering. Das Projekt ist bereits in seiner vierten Phase. Für jede Projektphase beraten OICG und Brot für die Welt aufs Neue, wie es noch besser wirken kann. In der aktuellen Phase erhalten die Existenzgründer zum ersten Mal eine Erstausstattung mit Werkzeug und Material für ihr jeweiliges Handwerk. Bei der Konzeption solcher Maßnahmen profitiert OICG davon, dass Brot für die Welt Erfahrungen aus vielen ähnlichen Projekten einbringen kann. Das Projekt hat auch Aktion Tagwerk überzeugt: Seit 2015 ist es Nutznießer der Kampagne „Dein Tag für Afrika“.

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Projektinformation Ghana
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