Sie hat das erste Begegnungshaus für Transsexuelle in Cochabamba gegründet und ist eine der Sprecherinnen der Trans-Gemeinschaft an der Universität und in der Öffentlichkeit. Regelmäßig nimmt sie an Tagungen teil und leitet Workshops, manchmal wird sie sogar ins Ausland eingeladen.Projektpartner: Das Institut für menschliche Entwicklung (Instituto para el Desarrollo Humano - IpDH) begann als Anlaufstelle für HIV-Positive, die vom bolivianischen Staat damals komplett vernachlässigt wurden. Heute steht neben der Prävention, der medizinischen Behandlung und psychologischen Begleitung von Menschen mit HIV die Verteidigung der Grundrechte sexuell diverser Menschen im Mittelpunkt der Arbeit.
Bolivien

Vielfalt respektieren

Zu ihrer Identität zu stehen – das ermöglicht ein Vorzeigeprojekt in Cochabamba queeren Menschen. Ihr Weg ist alles andere als leicht. Denn immer wieder treffen sie auf Ausgrenzung und Gewalt.

Anderssein unerwünscht

Dass sie nicht akzeptiert wird, wie sie ist – dieses schmerzhafte Gefühl musste Carolina Herrera schon sehr früh kennenlernen. „Als ich sieben war, feierten wir in der Schule ein Fest. Ich besorgte mir einen Rock und ein paar Kunsthaarzöpfe und tanzte mit den Mädchen“, erinnert sie sich. „Es war der glücklichste Moment meiner Kindheit.“ Doch als sie stolz nach Hause kam, riss ihr der Großvater Zöpfe und Rock vom Leib und schrie sie an. Denn Carolina hieß damals noch Manfred – und in der bolivianischen Kleinstadt, in der sie lebte, hatten Jungs Jungs zu sein und Mädchen Mädchen.

Schläge statt Verständnis

Wenn ihre Mutter bei der Arbeit war, zog Carolina deren Kleider und hochhackigen Schuhe an, probierte die Lippenstifte und den Nagellack. In diesen Minuten, allein vor dem Spiegel, war sie glücklich. Aber immer schwebte sie in Gefahr. Entdeckten ihre Cousins sie, hänselten, schubsten und verprügelten sie. In ihrer Familie galt sie als Schandfleck. Gleich nach dem Abitur zog sie deshalb in die nahegelegene Großstadt Cochabamba und begann an der Uni Kommunikation zu studieren. Der erste Christopher Street Day ihres Lebens war wie ein Rausch. „Ich feierte bis in die Morgenstunden und fühlte mich zum ersten Mal akzeptiert, so wie ich bin“, erzählt sie. Danach war ihr klar: Sie war transsexuell. Doch das Coming-out mündete rasch in eine Depression. Schon Homosexuelle sind in Bolivien gesellschaftlich nicht akzeptiert, Transsexuelle noch viel weniger.

Diskriminierung bekämpfen

„Meine Rettung war das Institut für menschliche Entwicklung (Instituto para el Desarrollo Humano, IpDH)“, erzählt Carolina. Die 1997 vom bolivianischen Arzt Edgar Valdéz gegründete Organisation begann als Anlaufstelle für HIV-Positive. Heute steht neben der Prävention, der medizinischen Behandlung und psychologischen Begleitung von Menschen mit HIV und Aids die Verteidigung der Grundrechte sexuell diverser Menschen im Mittelpunkt der Arbeit. „Die Gesellschaft ist noch immer sehr konservativ“ sagt Edgar Valdéz. Dass HIV-positive Kinder aus der Schule geworfen oder im Krankenhaus abgewiesen werden, dass Homosexuelle ihren Arbeitsplatz verlieren – das ist zwar verboten, kommt aber vor. Dann schaltet seine Organisation die Ombudsstelle ein, notfalls auch die Medien, und verfasst Protestbriefe an die Behörden.

Thema

Der Trans-Gemeinschaft eine Stimme geben

Edgar Valdéz erinnert sich noch gut an Carolinas erste Besuche. „Sie war sehr durcheinander und hatte viele Fragen.“ Nach und nach ordnete sie ihre Gedanken und ihr Leben. „Das Institut war für mich damals meine Familie, der Ort, an dem ich Rückhalt und Rat fand“, erzählt sie. „Als ich begann, Hormone zu nehmen, war ich mir der Unumkehrbarkeit vollauf bewusst.“ Für sie war es eine Befreiung – körperlich und seelisch. Heute versprüht die Frau mit den langen, schwarzen Haaren Energie und Lebenslust. Sie hat das erste Begegnungshaus für Transsexuelle in Cochabamba gegründet und ist eine der Sprecherinnen der Trans-Gemeinschaft an der Universität und in der Öffentlichkeit. Regelmäßig nimmt sie an Tagungen teil und leitet Workshops, manchmal wird sie sogar ins Ausland eingeladen.

 

Der Ausgrenzung die Stirn bieten

Carolina Herrera engagiert sich auch im Kampf gegen HIV und Aids. Sie verteilt Kondome und hält Kurse über die Prävention sexuell übertragbarer Krankheiten. Edgar Valdéz ist stolz auf sie. Je mehr sympathische Botschafter*innen der LGBTQ-Community aus dem Dunkel ins Licht träten, umso effizienter könnten sie die Politik beeinflussen und der Ausgrenzung die Stirn bieten. „Wir wollen zeigen, dass auch queere Personen einen wertvollen Beitrag zum Gemeinwohl leisten“, sagt Valdéz. Carolina Herrera fühlt sich inzwischen wohl in ihrer Haut. Sie sei endlich mit sich im Reinen, sagt sie und strahlt.

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Sie hat das erste Begegnungshaus für Transsexuelle in Cochabamba gegründet und ist eine der Sprecherinnen der Trans-Gemeinschaft an der Universität und in der Öffentlichkeit. Regelmäßig nimmt sie an Tagungen teil und leitet Workshops, manchmal wird sie sogar ins Ausland eingeladen.Projektpartner: Das Institut für menschliche Entwicklung (Instituto para el Desarrollo Humano - IpDH) begann als Anlaufstelle für HIV-Positive, die vom bolivianischen Staat damals komplett vernachlässigt wurden. Heute steht neben der Prävention, der medizinischen Behandlung und psychologischen Begleitung von Menschen mit HIV die Verteidigung der Grundrechte sexuell diverser Menschen im Mittelpunkt der Arbeit. Ein Präventionskit (Kondome und Gleitmittel): 3,- EuroProjektpartner: Das Institut für menschliche Entwicklung (Instituto para el Desarrollo Humano - IpDH) begann als Anlaufstelle für HIV-Positive, die vom bolivianischen Staat damals komplett vernachlässigt wurden. Heute steht neben der Prävention, der medizinischen Behandlung und psychologischen Begleitung von Menschen mit HIV die Verteidigung der Grundrechte sexuell diverser Menschen im Mittelpunkt der Arbeit.

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