Bangladesch
Genug Trinkwasser trotz Klimawandel
Wie in keinem anderen Land der Welt leiden die Menschen in Bangladesch unter dem Klimawandel. Der Meeresspiegel steigt, immer mehr Salzwasser dringt ins Landesinnere vor. Ein Brot-für-die-Welt-Partner hilft den Betroffenen, sich mit Trinkwasser zu versorgen.
Das Grundwasser ist versalzen
Suparna Raptan hält ihren metallenen Krug unter den Wasserhahn. Zwei Minuten dauert es, bis das Gefäß gefüllt ist. Hinter ihr in der Schlange stehen die Nachbarinnen und warten geduldig. Jeden Morgen ab 9 Uhr produziert die Wasseraufbereitungsanlage in Vamia sauberes Trinkwasser. Früher konnten die Frauen einfach zum Dorfbrunnen gehen. Doch das ist inzwischen keine Alternative mehr. Das Grundwasser in der Region ist versalzen, ebenso wie Flüsse und Teiche.
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Wasser – ein Luxusprodukt
In der Region Shyamnagar ist sauberes Trinkwasser ein Luxusprodukt geworden – und das, obwohl hier mächtige Flüsse wie der Ganges oder der Brahmaputra in den Golf von Bengalen münden und nahezu jeder Haushalt von Wasser umgeben ist. Doch der steigende Meeresspiegel, die immer häufigeren Wirbelstürme und die zunehmenden Sturmfluten drücken mehr und mehr Salzwasser ins Landesinnere herein. Verantwortlich dafür ist der Klimawandel.
Projektfilm
Bangladesch: Trinkwasser trotz Klimawandel
Jeder Tropfen zählt
Suparna Raptan geht sorgsam mit dem kostbaren Nass um. Ehe sie sich auf den Heimweg macht, verschließt sie ihren Wasserkrug vorsichtig. Kein Tropfen soll verloren gehen. Seitdem alle Familienmitglieder nur noch aufbereitetes, sauberes Wasser trinken, sind sie gesund. Davor litten vor allem die beiden Kinder oft an Krankheiten.
Sauberes Wasser für das ganze Dorf
Dass das Dorf Vamia eine Wasseraufbereitungsanlage hat, die Salz- in Süßwasser umwandelt, verdanken die Menschen der Christian Commission for Development in Bangladesch (CCDB). Die Organisation hat auch dafür gesorgt, dass sich in der Region noch andere Methoden der Süßwassergewinnung verbreitet haben. Etwa das Sammeln von Regenwasser, das mit Hilfe der Dachrinne in Tanks umgeleitet wird, oder die Installation von Kies- und Sand-Filteranlagen, die unsauberes Teichwasser reinigen.
Bessere Ernten
Die christliche Hilfsorganisation unterstützt die Menschen dabei, mit den Folgen des Klimawandels zurechtzukommen. Familie Raptan etwa hatte 2009 durch den Wirbelsturm Aila nicht nur ihr Wohnhaus, sondern auch ihre komplette Ernte verloren. „Der Zyklon hat damals unsere Existenz weggespült“, sagt die 27-Jährige. Mitarbeitende von CCDB halfen den Eheleuten dabei, ein neues, sturmfestes Haus zu bauen. Außerdem bekamen sie Saatgut für salztolerante Reis- und Gemüsesorten. Seitdem steigen erzielen sie bessere die Erträge und können sogar ein wenig Geld zur Seite legen., und es geht wieder aufwärts. So kann die Familie auch neue Rückschläge wegstecken: wie die Folgen des Zyklons Amphan, der im April 2020 in der Region wütete, Häuser überschwemmte, Bäume entwurzelte und die Ernten vernichtete.
Bildergalerie: Genug Wasser trotz Klimawandel

Der steigende Meeresspiegel, immer häufigere Wirbelstürme und die zunehmenden Sturmfluten drücken immer mehr Salzwasser ins Landesinnere von Bangladesch herein.
© Frank Schultze / Brot für die Welt

Im Dorf Vamia hat die Organisation CCDB eine Wasseraufbereitungsanlage errichtet. Sie wandelt Salzwasser in einem physikalischen Prozess in Süßwasser um.
© Frank Schultze / Brot für die Welt

Jeden Morgen um 9 Uhr warten die Frauen in Vamia geduldig darauf, dass die Entsalzungsanlage ihre Pforten öffnet.
© Frank Schultze / Brot für die Welt

Auch Suparna Raptan versorgt sich dort mit sauberem Wasser. Das nutzen sie und ihre Familie nicht nur zum Trinken, sondern auch zur Bewässerung ihres Gartens.
© Frank Schultze / Brot für die Welt

Die Partnerorganisation von Brot für die Welt sorgt auch noch mit anderen Methoden für sauberes Wasser: Vielerorts wurden zum Beispiel Kies- und Sandfilteranlagen gebaut.
© Frank Schultze / Brot für die Welt

Viele Familien verfügen zudem über Regenwassertanks, die das Wasser, das in der Regenzeit auf die Dächer prasselt, auffangen und speichern.
© Frank Schultze / Brot für die Welt

Dank des sauberen Wassers sind die Menschen in Vamia und Umgebung heute viel seltener krank. Zuvor litten besonders die Kinder oft an Durchfall.
© Frank Schultze / Brot für die Welt
Material zum Mitnehmen

Genug Wasser trotz Klimawandel
Hier finden Sie mehr Informationen zum Wasserversorgungsprojekt in Bangladesch: Persönliche Geschichten der Menschen, Interviews mit Verantwortlichen, Zahlen über das Projekt und Länderinfos.
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