Wie aufgeregt Mongila Khatun bei ihrer Hochzeit gewesen ist! Aber nach einem Jahr ist die Ehe bereits am Ende.
© Jörg Böthling
In Bangladesch haben Frauen es schwer wegen früher Hochzeiten, überzogener Mitgiftforderungen und häuslicher Gewalt. Brot für die Welt bietet Frauen in Not Rechtsbeistand und sorgt für faire Gerichtsverhandlungen.
Etwa 40 Frauen und Männer haben im Halbdunkel des Wellblechhauses auf Plastikstühlen Platz genommen. An zusammengeschobenen Tischen sitzen die Mitglieder des Schlichtungskomitees, neben ihnen Mongila Khatun, die Klägerin, mit 16 Jahren eine junge Frau, noch kindliche Züge in ihrem weichen Gesicht. Ihr Mann, 21 Jahre alt, schlank, mit ernstem Blick, sitzt weit von ihr entfernt im hinteren Teil des Raums. Mongila Khatun berichtet dem Gremium von ihren Sorgen: „Für die Mitgift hat meine ganze Familie zusammengelegt. Doch meinem Mann war das nicht genug. Kurz nachdem ich in das Haus seiner Eltern gezogen war, sollte ich das Stückchen Land verkaufen, das ich von meinem Vater geerbt habe. Aber dort lebt doch meine Mutter!“ Als sie sich weigerte, habe er sie geschlagen und schließlich aus dem Haus gejagt.
Millionen Frauen in Bangladesch teilen solche Erfahrungen: Die Mitgiftforderungen betragen oft das Drei- oder Vierfache eines Monatsgehalts. Der Druck, den Schwiegereltern und Ehemänner ausüben, ist enorm. Oft schrecken Familienmitglieder nicht einmal vor Gewalt zurück.
Doch für Mongila Khatun ergab sich ein Ausweg. Eine Freundin ihrer Mutter berichtete ihr von der Organisation Nagorik Uddyog (NU). Mit ihren ehrenamtlichen Unterstützerinnen sorgt die Partnerorganisation von Brot für die Welt dafür, dass Frauen in den traditionellen Schlichtungsverhandlungen Gehör finden – mit Erfolg. Wenige Tage nach der Verhandlung piepst Mongila Khatuns Handy. Ihr Mann schreibt: „Ich vermisse dich. Wenn meine Eltern dich nicht akzeptieren, ziehen wir eben in unser eigenes Haus.“
Hinweis: Die Spendenbeispiele sind symbolisch. Durch Ihre zweckungebundene Spende ermöglichen Sie uns dort zu helfen, wo es am dringendsten ist.
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