Äthiopien
Integration durch gute Ernten
In der Region Gambela im äußersten Westen Äthiopiens unterstützt Brot für die Welt die Menschen beim Anbau von Mais und Gemüse. Gute Ernten helfen nicht nur den Einheimischen, sondern auch den Flüchtlingen, die aus dem angrenzenden Bürgerkriegsland Südsudan in Äthiopien Schutz suchen.
Flucht vor dem Krieg
„Wir flohen Hals über Kopf, als Soldaten und Rebellen immer näher kamen“, erzählt Mun Kunen. Mit Grauen denken er und seine Frau Nyelam an die anstrengende Flucht zurück. Meist nachts, zu Fuß, zwei der fünf kleinen Kinder immer auf dem Arm tragend, ließen sie ihren Hof und ihre Heimat zurück. Einzig ihre fünf Rinder konnten sie retten. Sonst blieb ihnen nur die Kleidung, die sie trugen. Und die Hoffnung, in ihre Heimat zurückkehren zu können, wenn endlich Frieden herrscht.
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Konkurrenz um Land und Ressourcen
Mun Kunen und seine Familie gehören zu den mehr als 400.000 Flüchtlingen aus dem Südsudan, die in der Grenzregion im äußersten Westen von Äthiopien leben. Viele von ihnen haben in den riesigen Flüchtlingslagern Zuflucht gesucht. Doch wer kann, versucht diese so schnell wie möglich zu verlassen. In den Dörfern konkurrieren die Flüchtlinge jedoch mit den Einheimischen um Weideland und Ackerflächen. Dies sorgt bisweilen für Spannungen. Damit alle ihr Auskommen haben, unterstützt die Mekane-Yesus-Kirche, eine Partnerorganisation von Brot für die Welt, Einheimische und Flüchtlinge gleichermaßen bei der Landwirtschaft. Außerdem organisiert sie Zusammenkünfte. So wächst das Verständnis füreinander.
Bildergalerie: Integration durch gute Ernten

Mun Kunen, seine Ehefrau Nyelam und seine Kinder sind vor dem Bürgerkrieg im Südsudan nach Äthiopien geflohen. Ihren Hof und ihre Heimat mussten sie zurücklassen.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt

Nur ihre fünf Rinder konnten sie retten. Sonst blieb ihnen nur die Kleidung, die sie am Leib trugen. In der neuen Heimat musste die Familie anfangs häufig Hunger leiden.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt

Dann profitierte die Familie von der Unterstützung der Mekane-Yesus-Kirche. Sie bietet landwirtschaftliche Schulungen für Einheimische und Flüchtlinge an.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt

Seitdem kann sich Nyelam Kunen über deutlich gestiegene Maiserträge freuen.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt

Außerdem baut Mun Kunen nun Auberginen, Kürbisse und viele andere Gemüsesorten an. Von der Mekane-Yesus-Kirche bekam er das notwendige Saatgut.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt

Und die Familie erhielt zwei Zicklein für den Aufbau einer Ziegenzucht. Vom Verkauf der Ziegen finanziert Mun Kunen nun den Schulbesuch der Kinder.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt

Nyelam Kunen kann ihren Kindern inzwischen morgens und abends etwas zu essen kochen. Wenn es so weiter geht, wird es bald auch für eine dritte Mahlzeit reichen.
© Jörg Böthling / Brot für die Welt
Gute Ernten helfen für eine sichere Zukunft
„Am Anfang war es schwer“, erzählt Mun Kunen. Seine Familie musste häufig hungern. Doch dank der Mekane-Yesus-Kirche geht es allmählich bergauf. Die Familie erhielt ein Stück Land und Saatgut für einen Gemüsegarten. „Vom Gemüseanbau wussten wir bisher nichts.“ Doch inzwischen sind Mun Kunen und seine Frau von seinen Vorteilen überzeugt. Nicht nur, weil sie länger mit dem schmalen Ertrag ihres kleinen Maisfelds auskommen. Sondern auch, weil das Gemüse ihnen und den Kindern schmeckt und sie sich nun gesünder ernähren können.
Drei Mahlzeiten am Tag für die Kinder
„Wir haben jetzt morgens und abends etwas zu essen“, sagt Mun Kunen. Zwar würde er den fünf Kindern, seiner Frau Nyelam und ihrer Mutter lieber drei Mahlzeiten pro Tag bieten. „Aber als Flüchtlinge hätte es uns weit schlimmer treffen können.“ Stolz zeigt er seine kleine Ziegen-Herde, die er dank der Unterstützung der Mekane-Yesus-Kirche anschaffen konnte. Mit der Zucht will die Familie künftig Geld verdienen. Der 12-jährige Sohn Bhan kümmert sich täglich um die drei Tiere. Er weiß genau: Sobald sie eine der Ziegen verkaufen können, bekommt er neue Schulbücher.
Material zum Mitnehmen

Integration durch gute Ernten
Hier finden Sie mehr Informationen zum Ernteprojekt in Äthiopien: Persönliche Geschichten der Kleinbauern, Interviews mit Verantwortlichen, Zahlen über das Projekt und Länderinfos.
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