November 2025. Anlässlich des 7. Gipfeltreffens zwischen der Afrikanischen Union (AU) und der Europäischen Union (EU) am 24. und 25. November 2025 in Luanda, Angola, fordern Brot für die Welt und afrikanische Partnerorganisationen eine Kurskorrektur in ihren Beziehungen. Die Staats- und Regierungschefs beider Kontinente müssen die globalen Krisen um Frieden, Klima, Hunger und Armut endlich entschlossener angehen und Lösungen umsetzen, die allen Menschen eine lebenswerte Zukunft ermöglichen.
Vor dem eigentlichen Gipfel unter dem Motto „Frieden und Wohlstand durch wirksamen Multilateralismus“ versammelten sich 100 Vertreter*innen aus der Zivilgesellschaft aus beiden Staatenbündnissen zu einem eigenen Gipfel in Luanda. Dabei wurde laut Guilherme Neves vom Angolanischen Menschenrechtsrat (GTMDH), einer Partnerorganisation von Brot für die Welt, deutlich: „Die Beziehungen zwischen AU und EU sind weiterhin von struktureller Ungleichheit geprägt. Ob es um die Wertschöpfung von Rohstoffen, Demokratie oder den Ernährungssystemen — ohne einen grundlegenden Wandel und die Abkehr von europäischer Dominanz wird Ungerechtigkeit fortgeschrieben. Dafür braucht es mehr Teilhabe und Stärkung der Zivilgesellschaften in Afrika und Europa statt weiterer Einschränkungen und Mittelkürzungen bei der internationalen Zusammenarbeit.“
Der Gipfel würdigt das 25-jährige Bestehen der Partnerschaft zwischen den beiden Unionen. Doch afrikanische und europäische zivilgesellschaftliche Akteure warnten, dass die EU den Nachbarkontinent nicht erneut als Rohstofflieferant oder Absatzmarkt für Billigprodukte behandeln dürfe. „Wir kritisieren die EU-Vereinbarung mit den USA, künftig auch gegen afrikanische Staaten vorzugehen, die versuchen ihre Märkte zu schützen und mehr lokale Wertschöpfung zu fördern“, so Guilherme Neves. Bereits bestehende EU-Handelsabkommen missachten die wirtschaftlichen Interessen afrikanischer Staaten. In Luanda brauche es deshalb eine gemeinsame AU-EU-Initiative für globale Wirtschaftsbeziehungen auf Basis von Menschenrechten, Klimagerechtigkeit und Fairness.
Deutliche Kritik übt Brot für die Welt angesichts der Mittelkürzungen für die internationale Zusammenarbeit. „Der Bundestag will ausgerechnet in der Gipfelwoche einen Haushalt mit massiven Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit und der humanitären Hilfe verabschieden. Infolgedessen stehen damit in der internationalen Zusammenarbeit mit afrikanischen Partnerorganisationen zahlreiche gemeinsame Projekte – von Hungerbekämpfung über Gesundheit bis Berufsbildung – vor dem Aus. ‘Partnerschaft auf Augenhöhe‘ sieht anders aus“, so Imke-Friederike Tiemann-Middleton, Referentin für Afrikapolitik bei Brot für die Welt, abschließend.