Pressemeldung

COP30: Beschlüsse zu Anpassung bleiben hinter dem Bedarf zurück


Brot für die Welt zeigt sich enttäuscht über die Ergebnisse der COP30 zur Anpassungsfinanzierung und zum Globalen Anpassungsziel (Global Goal on Adaptation). Nach Einschätzung von Sabine Minninger, Klimaexpertin des kirchlichen Entwicklungswerkes, reichen die Beschlüsse nicht aus, um die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen wirksam gegen die Folgen der Klimakrise zu schützen.

„Die Beschlüsse der COP30 zum Globalen Anpassungsziel sind enttäuschend schwach und bei Weitem nicht ausreichend, um die ärmsten und verletzlichsten Bevölkerungsgruppen für die Klimakrise zu wappnen. Trotzdem ist der Prozess nicht verloren“, erklärt Sabine Minninger. Zwar hätten sich einige Industrieländer – darunter die EU – bewegt und einer Verdreifachung der Anpassungsmittel ausgehend von der Bereitstellung in 2025 bis zum Jahr 2035 zugestimmt. „Doch geschieht dies ohne Klarheit, wie hoch die Bereitstellung im Jahr 2025 überhaupt sein wird. Der Ausstieg der USA aus Zusagen sowie die Kürzungen bei Klima- und Entwicklungsfinanzierung – unter anderem durch Deutschland – lassen befürchten, dass die Mittel 2025 deutlich zu niedrig ausfallen. Der lange Erfüllungszeitraum erschwert darüber hinaus die Planungssicherheit der besonders betroffenen Länder erheblich. Die ärmeren Entwicklungsländer brauchen aber zügig Hilfsmittel und konkrete Zusagen, um sich für die Klimakrise zu wappnen.“

Trotz großer Kritik zahlreicher Entwicklungsländer an seiner Ausgestaltung, wurde das Globale Anpassungsziel mit entsprechenden Indikatoren angenommen. Die betroffenen Staaten kritisieren, dass die im Beschluss gekürzten und veränderten Indikatoren das Berichtwesen verunmöglichen. Dieser beispiellose Prozess führte zu einer Suspendierung des Plenums und zu einer erneuten Verabschiedung der Beschlüsse. „In den letzten 17 Jahren Klimakonferenzen habe ich das noch nicht erlebt“, berichtet Sabine Minninger. „Trotz des angenommenen Beschlusses in Belém soll bei den Zwischenverhandlungen in Bonn im Juni 2026 die weitere Ausgestaltung des Globalen Anpassungsziel verhandelt werden.“

„Die ärmsten Staaten haben die Klimakrise nicht verursacht, sind aber am stärksten betroffen. Sie stehen beim Kampf gegen den Klimawandel in der ersten Reihe. Vor allem Industriestaaten – aber auch zahlungsfähige Schwellenländer – müssen im Gegenzug deutlich ambitionierter und verbindlicher werden. Es ist verständlich, dass die Länder des Globalen Südens sich unter diesen Umständen nicht in der Lage sehen, nach Indikatoren zu berichten, wenn die Finanzierung unzureichend ist.“

Brot für die Welt fordert, dass spätestens zur COP32 im Jahr 2027 in Addis Abeba, Äthiopien klar sein müsse, ob das Globale Anpassungsziel seine Wirkung entfalte und die ärmsten Bevölkerungsgruppen tatsächlich besser schützt. Das Pariser Klimaabkommen verpflichte die internationale Gemeinschaft zu einem umfassenden Unterstützungspakt für den Globalen Süden. „Diesen Lackmustest gilt es zu bestehen – durch bedarfsorientierte und verlässliche Unterstützung“, betont Minninger. „Die jetzigen Entscheidungen und Beschlüsse müssen wir auf ihre Verlässlichkeit überprüfen können und dringend nachbessern.“

Als einen konkreten Beitrag zu einer gerechten Finanzierung fordert Brot für die Welt, dass sich alle Staaten – auch Deutschland – einer Abgabe auf Luxusflüge anschließen. Diese könne zusätzliche dringend benötigte Mittel generieren und würde dem Verursacherprinzip sowie den Prinzipien der Klimagerechtigkeit entsprechen. So kann die Klimafinanzierung stärker aufgestellt werden.

Insgesamt stellt Sabine Minninger der Bundesregierung ein ambivalentes Zeugnis aus für die Verhandlungen: „Die Bundesregierung hat hart für mehr Klimaschutz durch den Ausstieg aus den fossilen Energien gekämpft. Sie zählte aber zu den Bremsern für konkretere Zusagen bei der Bereitstellung von mehr Anpassungsfinanzierung“.

Hintergrund:
Die COP30 endete heute mit der Annahme eines Globalen Anpassungsziels, das erstmals Indikatoren zur Überprüfung von Anpassungsbedarfen und -Maßnahmen enthält. Zudem wurde ein neues Anpassungsfinanzierungsziel vereinbart. Die am wenigsten entwickelten Länder hatten gefordert, das Glasgow-Versprechen von 2021 – die Verdoppelung der Anpassungsfinanzierung bis 2025 auf 40 Mrd. US-Dollar – einzuhalten und diese Mittel bis 2030 auf 120 Mrd. US-Dollar zu verdreifachen.

Aktuelle Daten zeigen jedoch, dass die Bereitstellung stagniert oder sogar zurückgeht: 2023 sind die Anpassungsmittel im Vergleich zum Vorjahr um 2 Mrd. US-Dollar gesunken und lagen bei lediglich 26 Mrd. US-Dollar. Die jetzt vereinbarte Verdreifachung, beispielsweise basierend auf dem Niveau von 2023, würde bedeuten, dass die Anpassungsmittel bis 2035 bei 78 Milliarden US-Dollar lägen. Der Bedarf an Anpassungsmittel wird jedoch jährlich auf 365 Milliarden US-Dollar geschätzt.

Pressekontakt:

Sabine Minninger, Referentin Internationale Klimapolitik, Brot für die Welt
sabine.minninger@brot-fuer-die-welt.de
+49-152-22701676 

Tini von Poser (Pressekoordinatorin in Belém)
tinivonposer@yahoo.de
+49-179-7752561 


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