Brot für die Welt stellte heute den Anpassungsindex 2025 (Climate Adaptation Finance Index – CAFI) vor. Er misst das dritte Jahr in Folge für 129 Staaten aus dem Globalen Süden, ob die internationale Anpassungsfinanzierung in Bezug auf das Klimarisiko und die Bevölkerungsgröße der Länder gerecht verteilt ist. Die Ergebnisse sind alarmierend: 90 Prozent der Länder erhalten deutlich zu wenig Mittel. Länder mit dem höchsten Klima-Risiko, niedrigem Einkommen und hoher Staatsfragilität erhalten am wenigsten Unterstützung.
Zu den am stärksten unterfinanzierten Ländern zählen Afghanistan, Tschad, Südsudan, Somalia, Niger, Mali und Jemen. Der Anpassungsindex 2025 bestätigt zudem eine besorgniserregende Entwicklung: Von den drei besonders vulnerablen Ländergruppen – den am wenigsten entwickelten Ländern (LDCs), afrikanischen Staaten und den kleinen Inselentwicklungsländern (SIDS) – erhalten lediglich die Inselstaaten eine moderate Finanzierung im Verhältnis zu ihren Klimarisiken. Die LDCs sind hingegen extrem unterfinanziert, die afrikanischen Staaten schwer unterfinanziert.
„Die Finanzierungslücke ist bekannt und wird bewusst in Kauf genommen“, sagt Dagmar Pruin, Präsidentin von Brot für die Welt. „Das stellt einen Bruch des Versprechens aus dem Pariser Klimaabkommen dar, die Schwächsten zu priorisieren. Die Unterfinanzierung verschärft bestehende Ungleichheiten und gefährdet die am meisten betroffenen Gemeinschaften.“
Deutschland ist einer der größten bilateralen Geber im Bereich Klimaanpassung. Aber nach dem weitgehenden Rückzug der USA aus der Klimafinanzierung wächst die Finanzierungslücke. Der Index zeigt: Deutschlands Beiträge sind im internationalen Vergleich etwas risikogerechter verteilt. Am härtesten betroffen vom Rückzug der USA sind afrikanische Länder wie Nigeria, Uganda und die DR Kongo. Sie verlieren durch den Politikwechsel erhebliche Mittel. In Eswatini und Jamaika machten US-Gelder über die Hälfte der Anpassungsfinanzierung aus.
Geschlechtergerechtigkeit ist eine der Voraussetzungen für erfolgreiche Klimaanpassung. Auch hier muss nachgebessert werden. Einige Klimafonds fördern mittlerweile nur noch Vorhaben, die die unterschiedlichen Bedürfnisse und Lebenslagen der Geschlechter zumindest berücksichtigen. Aber nur 5% der eingesetzten Mittel zahlen auf das Ziel ein, zu mehr Geschlechtergerechtigkeit beizutragen.
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