Pressemeldung

Hirtenvölker fordern „Nutztierhalterrechte"


(Berlin, 18.05.2010) Eine Delegation von Hirtenvölkern aus Asien und Afrika, die am 18.05.2010 Berlin besucht, fordert im Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt von der Bundesregierung Anerkennung und Unterstützung für ihre Rolle beim Erhalt der biologischen Vielfalt. Sie beansprucht die Umsetzung der Rechte, die Hirten und Hirtenvölkern als Bewahrer traditionellen Wissens und wertvoller genetischer Ressourcen durch die Internationale Konvention zur Biologischen Vielfalt (CBD) zugesprochen werden.

Ilse Köhler-Rollefson von der Liga für Hirtenvölker und nachhaltige Viehwirtschaft betonte, dass die nomadische Tierhaltung ein hochgradig schützenswertes traditionelles Wissenssystem darstellt, ohne das die Vielfalt von Nutztierrassen, Flora und Fauna, sowie ganzer Ökosysteme nicht zu erhalten ist. Besonders bedeutungsvoll für die Ernährungssicherheit der Menschheit ist die entscheidende Rolle von Hirten bei der Erhaltung von adaptierten Nutztierrassen.

Rudolf Buntzel, Berater Welternährung des Evangelischen Entwicklungsdienstes, gibt zu bedenken: „Die genetischen Ressourcen bei den alten Nutztierrassen sind im Gegensatz zu den überall propagierten Hochleistungsrassen nicht von proteinreichem Kraftfutter abhängig. Die Ernährungsansprüche dieser Tiere konkurrieren daher nicht mit denen des Menschen."  Nach einhelliger Meinung von Experten können diese wertvollen genetischen Ressourcen nur in den traditionellen nomadischen Haltungssystemen bewahrt werden.

Der Wirtschafts- und Lebensweise von Hirtenvölkern wird aber überall auf der Welt mit großen Vorbehalten begegnet. Das modernen Rechts- und Wirtschaftssystem diskriminiert sie auf vielerlei Art und Weise.

Im Ausschuss für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Deutschen Bundestages wird die Delegation am 18. Mai die von ihren Gemeinschaften verfassten „Bio-Kulturprotokolle" vorstellen. Diese Protokolle dokumentieren erstmals die zentrale Rolle von Nomaden und Hirtenvölkern bei der Erhaltung von Ökosystemen und Nutztierrassen, sowie das

dazugehörige traditionelle Wissen.

Die Nutztierhalterrechte sind ein Katalog von Prinzipien und Rechten, der den Hirten das wirtschaftliche und kulturelle Überleben ermöglichen würde. Er wurde von ihnen selber in einem jahrelangen Konsultationsprozess erarbeitet, der 2003 begann. Die Hirten warnen, dass sie ohne diese Rechte, die zum Teil schon durch die Konvention zur biologischen Vielfalt abgedeckt sind, in

Zukunft ihre wichtige Rolle als Hüter der Nutztiervielfalt nicht mehr wahrnehmen können.

Von der Bundesregierung erwarten die Delegation der Hirtenvölker und die beteiligten Organisationen, dass sie sich für die entsprechenden Prozesse und den globalen Aktionsplan bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (FAO) und den Verhandlungen zur Biodiversitäts-Konvention (CBD) einsetzt. Die Importe von riesigen Mengen an Futtermitteln und Energiepflanzen aus Entwicklungsländern müssen mit Nachhaltigkeitskriterien einhergehen, die die Landnutzungs-, Wasser- und Wegerechte der Hirtenvölker respektieren.

*****

Kontakt:

Dr. Ilse Köhler-Rollefson
Liga für Hirtenvölker und

nachhaltige Viehwirtschaft e.V.
Pragelatostr. 20
64372 Ober-Ramstadt
Tel. 06154-53642; 576628. Mobil:

01789714925
www.pastoralpeoples.org
info@pastoralpeoples.org

Dr. Rudolf Buntzel
Evangelischer

Entwicklungsdienst
Charlottenstr.

53/54
10117

Berlin
Tel.

030-20355-225
rudolf.buntzel@eed.de

 

Konkrete Forderungen der Delegation an die Bundesregierung:

1.)    Anerkennung von rechtlich verbindlichen "Tierhalterrechten" durch die Bundesregierung, die EU und die FAO.

2.)    Stärkeres Gewicht bei Forschung und Förderung für Haltung und Züchtung standortangepasster traditioneller Nutztierrassen.

3.)    Aufwertung des "Globalen Aktionsplans zu tiergenetischen Ressourcen" der FAO.

4.)    Unterstützung von sog. "Biokulturprotokollen" zur internationalen Regelung von "Zugang und Verteilungsausgleich" (ABS) bei der  10. Vertragsstaatenkonferenz der CBD in Nagoya 2010.

5.)     Stopp der entwicklungspolitisch unsensiblen "Agrarexportoffensive Fleisch und Milch" der Bundesregierung in Entwicklungsländer mit einheimischer Tierhaltung.

6.)    Einbezug der Landnutzungs-, Wasser- und Wegerechte der Hirtenvölker bei den Nachhaltigkeitskriterien der "Erneuerbaren Energie Richtlinie der EU (RES-D)", bei der Landpolitik der Weltbank und der FAO.


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