Pressemeldung

EU schickt immer noch "chicken"


(Bonn, 27.10.2010) Die EU-Geflügelexporte nach Westafrika wachsen nach Medienberichten weiterhin massiv an. Vor Ort schädigen die Dupmingexporte die Geflügelmärkte der Importländer und führen zur Ausweitung des Fleischschmuggels. Der Evangelische Entwicklungsdienst (EED) in Bonn fordert von der EU eine Exportregulierung, damit Geflügelproduktion und

Geflügelmärkte in Westafrika nicht noch weiter zerstört werden.

Laut der Zeitschrift Agarheute, stiegen die Exporte von gefrorenen Hühnchenteilen von Januar bis Juli 2010 um mehr als 21 Prozent auf über 660.000 Tonnen. 62.400 Tonnen davon gingen allein ins westafrikanische Benin, ein Anstieg von über 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Das Land ist damit größter Importeur des Kontinents. "In Benin zeigt sich das skrupellose Vorgehen der europäischen Händler. Wir wissen, ein Großteil der importierten Hähnchenteile wird illegal nach Nigeria geschmuggelt", sagte Stig Tanzmann, Agrarexperte des EED.

Das Schmuggeln der EU-Importe nach Nigeria untergrabe die Anstrengungen des Landes, einen eigenen Geflügelmarkt zu entwickeln. Die Dumpingexporte hätten bereits die Existenz der Märkte in der Elfenbeinküste, Kamerun, Nigeria und Senegal bedroht, bis diese sich vor den Importen geschützt hätten. In Ghana und Benin sowie den meisten anderen westafrikanischen Staaten sei die inländische Produktion heute zerstört. "Die EU muss endlich Verantwortung übernehmen und die Exporte regulieren", forderte Tanzmann. Bislang trieben die EU-Exporte Hähnchenmäster in Afrika in den Ruin und förderten illegalen Schmuggel. Lösungsvorschläge für das Problem lägen bereits auf dem Tisch, eine Reaktion der EU stehe allerdings aus, so Tanzmann.

In Nigeria wird Kritik an den illegalen Importen europäischen Hühnchenfleisches laut. "Die illegalen Einfuhren europäischer Hähnchenteile sind Gift für unsere Hähnchenmäster. Besonders schlimm trifft es die Region um Lagos", sagte Samuel Onallo Akpa, Geschäftsführer des nigerianischen Geflügelverbandes. "Rund 10 Millionen Verbraucherinnen und Verbraucher können wir auf Grund der importierten EU-Fleischreste nicht mit unserem Hähnchenfleisch erreichen", teilte Akpa während eines Treffens zum Welternährungstag Mitte Oktober in Abuja Rudolf Buntzel, dem Welternährungsexperten des EED, mit.

Auch Andrew Babatunde Omojola, Mitarbeiter des Instituts für Tierhygiene der Universität Ibadan, verwies auf die schlechte Qualität der Schmuggelware aus dem Nachbarland. "Das europäische Hühnerfleisch aus Benin ist von zweifelhafter Qualität", sagte der Wissenschaftler. "Durch das Schmuggeln und den langen Transportweg aus Europa vergehen oft zwei Monate, bis die Produkte den Groß- und Einzelhandel in Nigeria erreichen. Meist kann das Fleisch dabei nicht entsprechend tiefgekühlt werden. Diese Hähnchenteile führen zu einer massiven Zunahme von Krankheitserregern auf nigerianischen Märkten."

Samuel Onallo Akpa fügte hinzu, in nigerianischen Regionen ohne illegalen Import europäischer Fleischreste, verzeichneten die Inlandsproduktion und der Absatz hohe Zuwachsraten. "Die Geflügelwirtschaft gehört zu den am schnellsten wachsenden Branchen unserer Volkswirtschaft", erklärte er. "Wir verdanken dies unseren Importbeschränkungen, die seit 2002 in Kraft sind. Seitdem wurden 350 Millionen US-Dollar in die Geflügelproduktion in Nigeria investiert."

 

Die aktualisierte Informationsbroschüre "Keine chicken schicken" finden Sie hier.

Ein Projekt einer EED-Partnerorganisation gegen Dumpingimporte aus der EU nach Kamerun finden Sie hier.


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