Pressemeldung

Vogelgrippe: Probleme nicht auf Kosten Afrikas lösen


EU-Kommission gefährdet afrikanische Wirtschaft durch weitere Subventionierung von Hähnchenfleischexporten. Entwicklungspolitische Bedenken beim EED.

(Bonn, 30.3.2006). Die EU-Kommission hat vorgeschlagen, die Exportsubventionen für Hähnchenteile aus EU-Ländern um 100% zu erhöhen. Schon Ende April könnten die EU-Landwirtschaftsminister diesem Vorschlag den Weg ebnen. Für afrikanische Länder hätte das verheerende Folgen.

 

Die geplanten Subventionen sollen den Nachfrageeinbruch am EU-Geflügelmarkt kompensieren, der durch den Ausbruch der Vogelgrippe entstanden ist. "Neue und zusätzliche Exportsubventionen sind ein völlig falsches Signal - vor allem angesichts der Zusage der EU an die WTO, die Unterstützung von Agrarexporten komplett einzustellen", meint Rudi Buntzel, Beauftragter für Welternährungsfragen beim Evangelischen Entwicklungsdienst. "Besonders schlimm ist, dass die Subventionen die Existenz von Geflügelproduzenten in anderen Ländern bedrohen. Wir Europäer lösen unsere Probleme wieder einmal auf Kosten der Armen."

 

Zwar versicherte die Kommission, das überschüssige Tiefkühlgeflügel - rund 200.000 Tonnen - ginge nur an Russland, den Nahen Osten und Angola. Die Erfahrungen der vergangenen Jahre zeigen jedoch, dass tiefgefrorene Hähnchenteile früher oder später in ganz Afrika zu Tiefstpreisen verkauft werden. "Die westafrikanischen Hähnchenerzeuger sind durch die Vogelgrippe wirtschaftlich und gesundheitlich bereits extrem gefährdet. Das Billigimportfleisch aus Europa verschärft ihre verzweifelte Lage zusätzlich", meint Francisco Mari, Westafrikaexperte des EED. "Und viele afrikanische Regierungen haben einfach keine Möglichkeit, die schwierige Situation der Menschen durch Subventionen aufzufangen".

 

Tiefgefrorene Hähnchenteile aus Europa schaden westafrikanischen Bauernfamilien schon seit Jahren. Viele Familien mussten ihre Kleintierhaltung aufgeben, und die Menschen in den Dumpinggebieten leiden zunehmend unter Salmonellen. In Ländern wie Kamerun wollten sich die Bäuerinnen und Bauern nicht mehr mit ihrer Situation abfinden. Sie setzten sich zur Wehr - erfolgreich. "Eine starke Bürgerbewegung in Kamerun hat erreicht, dass die Billigimporte der EU zurückgedrängt wurden und die einheimische Hähnchenproduktion wieder gestiegen ist", berichtet Francisco Mari. "Jetzt haben die Menschen massiv mit der Vogelgrippe zu kämpfen - und bald wahrscheinlich mit einer neuen Importflut aus Europa. Hierdurch geraten all die mühsam erkämpften Errungenschaften ins Wanken."

 

Der politische Widerstand der Bauernfamilien und Verbraucher in Kamerun, Senegal und der Elfenbeinküste hatte zur Folge, dass die EU ihre Dumpingexporte in andere Länder umleitete: In Ghana, Togo, Kongo, Gambia und Liberia sind Geflügeleinfuhren aus der EU zum Teil um mehrere hundert Prozent gestiegen. "Die wirtschaftlichen Probleme der Menschen werden sich durch die ´Vogelgrippeexporte´ noch weiter verstärken", meint Rudolf Buntzel. "Der EED appelliert deshalb an die Bundesregierung, den afrikanischen Staaten bei der Bewältigung der Vogelgrippe zu helfen, statt ihre Geflügelüberschüsse zu Billigstpreisen zu exportieren".

 

Gemeinsam mit seiner Partnerorganisation ACDIC in Kamerun hat der EED die Folgen der Billigexporte nach Westafrika recherchiert. In der Broschüre "Keine chicken schicken" stellt er die Ergebnisse dieser Recherche vor. Die Broschüre ist kostenlos beim EED erhältlich oder kann unter www.eed.de/fix/files/doc/eed_chicken_06_deu.pdf heruntergeladen werden.

 

 

 

 


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