Pressemeldung

Gammelfleisch: Gut genug für die Armen?


Der EED wendet sich gegen Fleischdumping auf den Inlands- und Auslandsmärkten und fordert Regelungen beim Handel mit Tiefkühlfleisch und "Schlachtabfällen".

(Bonn, 13.09.2006) "In Westafrika ist bereits ein Großteil der kommerziellen Erzeugung von Hähnchenfleisch durch fragwürdige Fleischexporte aus Europa zerstört", sagt EED-Fleischexperte Francisco Mari. "Wenn schon nicht verhindert werden konnte, dass deutsches Gammelfleisch unbemerkt in 8 europäische Nachbarländer exportiert wurde, wie sollen dann Kontrolleure in Entwicklungsländern den Zustand von Fleischlieferungen aus Europa erkennen?"

 

Eine Studie des EED aus Kamerun belegt, dass Hähnchenteile von dubiosen europäischen Handelsfirmen nach Westafrika verkauft wurden, die ohne Kontrollen den kamerunischen Zoll passierten. Aus den Begleitdokumenten ging weder hervor, wo sie verpackt wurden, noch wie lange das Fleisch haltbar war.

 

"Dass die Vorfälle um das Gammelfleisch nicht abreißen, ist nicht das Problem einiger schwarzer Schafe und mangelhafter staatlicher Inspektion in Deutschland", so Mari. "Sie werfen vielmehr ein Licht auf das handfeste Problem massenhaft überschüssiger Fleischteile auf den Märkten der reichen Länder". Wie eine Recherche des EED bestätigt, wird ein immer geringerer Teil der Schlachttiere normal verzehrt. Die Verbraucher werden zunehmend anspruchsvoller und kaufen nur noch Fleischteile wie Hühnerbrust, Filetsteak und Lendchen. Hierin liegt eine der Ursachen für das Gammelfleisch.

 

"Wenn gar nichts mehr geht, werden die Teile in letzter Minute - bevor sie völlig unbrauchbar für den menschlichen Verzehr werden - auch in arme Länder exportiert. In West- und Zentralafrika erleben wir seit einiger Zeit eine Importflut von billigen Geflügelfleischteilen", sagt Mari.

 

Riesige Mengen Fleisch von Schwein, Rind und Hähnchen finden heute keinen Absatz mehr. Da ist es kein Wunder, dass dieses Fleisch überall dort auftaucht, wo es nicht hingehört: als Gammelfleisch in Europas Kühlhäusern, in Dönern versteckt oder als Billigstfleisch auf den offenen Marktständen in afrikanischen Hauptstädten.

 

"Viele Entwicklungsprojekte, die mit Förderung des EED und anderer Hilfsorganisationen zur Armutsbekämpfung eingerichtet wurden, sind Entwicklungsruinen geworden. Was den europäischen Verbrauchern angetan wird, wird auch den Ärmsten der Armen angetan - nur dort mit existenziellen Folgen", so EED-Agrarexperte Rudi Buntzel.

 

Ist das billige Fleisch, das wir nicht essen, gut genug für die Armen? Der EED verneint dies vehement und prangert die enormen Risiken von Fleischexporten in arme, vor allem tropische Länder an. "Was bei uns vielleicht nur ekelerregend ist, wird in Gesellschaften, in denen eine geschlossene Kühlkette, die notwendige Hygiene und jegliche Fleischkontrolle fehlen, zu einer tickenden Zeitbombe", so Buntzel weiter.

 

Der EED fordert daher dringend klare Regelungen im internationalen Handel mit Fleischresten und appelliert an die Verbraucher, nicht nur die besten Fleischteile zu konsumieren, sondern z.B. auch mal ein ganzes Huhn zu kaufen. Dann gäbe es weniger unverkäufliche Fleischreste.

 


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