Auch wenn die weltweite Lage schwierig sei: Einfach aufgeben, nur weil die Mittel rechnerisch nicht ausreichten, käme angesichts einer Reihe biblischer Mehrungswunder für sie als Theologin nicht in Frage, erklärte Kirchenpräsidentin Prof. Dr. Christiane Tietz in ihrem Grußwort. Kirche müsse ihren Teil zur Linderung der weltweiten Not beitragen, indem sie das Themenfeld Entwicklungszusammenarbeit immer wieder adressiere und bei drohenden Einschränkungen der Mittel auch protestiere. Matthias Giegerich, Bereichsleiter bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) sah die internationale Wettbewerbsfähigkeit und den geopolitischen Einfluss Deutschlands angesichts des schwindenden Engagements in der internationalen Zusammenarbeit gefährdet. Länder wie China und Russland nutzten entstehende Lücken in der Entwicklungszusammenarbeit westlicher Länder, um ihre politischen und wirtschaftlichen Interessen verstärkt durchzusetzen. In Osteuropa führe der Wegfall von US AID zu einer Schwächung demokratischer und zivilgesellschaftlicher Akteure führe. Das entstehende Vakuum nutze Russland sehr stark für seine Interessen. Als katastrophal in vielerlei Hinsicht bezeichnete Jörn Grävingholt, Leiter der Politikabteilung von Brot für die Welt, den Zusammenbruch von US AID. Vor allem im Bereich der Gesundheitsversorgung werde es große Rückschritte geben, die Millionen Menschenleben kosten. Auch der Bereich der Demokratieförderung sei massiv betroffen. Tillmann Elliesen, Redakteur von welt-sichten, kritisierte die Fixierung der Entwicklungspolitik auf kurzfristige Interessen wie zum Beispiel Migrationssteuerung. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass das nicht funktioniere. Dennoch ziele der Koalitionsvertrag sehr stark darauf ab, das führe aber in eine falsche Richtung. Die ugandische Umweltaktivistin Hamira Kobusingye, Gründerin der NGO "Climate Justice for Africa", berichtete von ihren eigenen Erfahrungen mit den Auswirkungen der Klimakrise. Diese hätten sie motiviert, auf internationaler Ebene für mehr Klimagerechtigkeit zu kämpfen. Sie unterstrich die große Bedeutung finanzieller Hilfen des Globalen Nordens. Diese müssten aber fair und verlässlich sein und auf Solidarität beruhen, nicht auf Mildtätigkeit. |
Aus weniger mehr machen?
Ist angesichts angekündigter Mittelkürzungen für die deutsche Entwicklungszusammenarbeit mehr Effizienz beim Einsatz des knappen Geldes die Lösung? Und welche Folgen hat die Zerschlagung von US AID für den Globalen Süden? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt einer Diskussionsrunde von Brot für die Welt und der Evangelischen Akademie Frankfurt.
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Aufzeichnung der veranstaltung "Deutschlands Entwicklungszusammenarbeit unter Druck" auf YouTube