So haben wir als Bildungsabteilung, gemeinsam mit dem Ökumenischen Forschungsinstitut aus San José, Costa Rica, vom 2. bis 5. Juli Teilnehmende aus Südafrika, Benin, Burkina Faso, Mosambik, Kamerun, Kongo, Ruanda, Kuba, Costa Rica, Brasilien, Argentinien sowie Vertreterinnen und Vertreter von Migrant*innenorganisationen aus Deutschland zu einem Decolonial Lab eingeladen. Wir haben es ganz bewusst als ein Laboratorium konzipiert, denn es ging nicht um Vorträge und Workshops ausgewählter Personen.
Es war ein Ort des Erfahrungsaustauschs, ein Raum fürs Experimentieren, fürs Verlernen. Wir haben in diesen Tagen Dekolonialität miteinander erfahren und dabei unsere sehr unterschiedlichen Perspektiven eingebracht. Im Zentrum stand immer wieder die Frage, wie andere Welten gedacht werden könnten. Dabei ging es explizit nicht darum sich auf einen konkreten Weg oder ein Ziel zu verständigen. Es ging darum, einen Raum entstehen zu lassen, wo hegemonial geprägte Denkmodelle, zerstörerische dominanzgeprägte Narrative und die Gewaltformen von Rassismus entmächtigt werden können. Dabei stand die Frage nach den Herkünften, der Sichtbarkeit und Bewertung von Wissen(sformen) immer wieder im Mittelpunkt des Austauschs. Wir haben miteinander darüber nachgedacht, welche extraktivistischen Gefahren sich in der Wissens(re)produktion verbergen und wie die Kämpfe der Menschen ans Licht gebracht werden können, ohne sie dabei zu instrumentalisieren.
Der Macht entfliehen
Auf diese Weise wurde der kollektive Raum gefüllt mit Geschichten, Musik, Tanz, Poesie und dem Gefühl gemeinsam neue Wege zu beschreiten.
Deutlich wurde uns, dass wir zukünftig mehr Orte dafür brauchen, um von individuellen Handlungen zu einer Bewegung, einem kollektiven Prozess zu gelangen. Die Frage der Macht hat uns in den Tagen des Laboratoriums begleitet. Wie können wir der Macht entkommen und uns einem Miteinander nähern, dass sich völlig neu erschafft?