Die Mukwege-Resolution wurde von dem Friedensnobelpreisträger Dr. Mukwege selber auf dem evangelischen Kirchentag 2019 auf den Weg gebracht. Die zwei dort enthaltenen Forderungen richten sich an die deutsche Bundesregierung und die Europäische Kommission. Die erste fordert die strafrechtliche Verfolgung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit und Kriegsverbrechen in der DR Kongo. Die zweite Forderung verlangt die Schaffung gesetzlicher Regelungen, die Unternehmen veranlassen, den Abbau von mineralischen Rohstoffen unter fairen Bedingungen und unter Beachtung der Menschenrechte zu gewährleisten.
Hintergrund sind die seit 25 Jahren andauernden bewaffneten Konflikte vorrangig im Osten der DR Kongo, während derer viele Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen wurden. Besonders hervorzuheben ist hierbei die sexualisierte Gewalt vorrangig gegen Frauen und Mädchen, welche verheerende Folgen auf individueller, familiärer und gesellschaftlicher Ebene hat. Neben einigen anderen ist ein Treiber dieser Konflikte der Ressourcenreichtum der betroffenen Provinzen im Ostkongo.
Die Kongo-Kampagne
Um den Forderungen mehr Aufmerksamkeit und politischen Druck zu verleihen, wurde die u.a. von BfdW finanzierte „Kongo-Kampagne“ ins Leben gerufen, welche beim Deutschen Institut für Ärztliche Mission (Difäm) angesiedelt ist. Mittlerweile sind 16 Organisationen der Zivilgesellschaft Mitglied der Kampagne. Am 22.Juni 2021 wurden 11.815 Unterschriften an Dr. Bärbel Kofler, MdB (SPD) und Beauftragte der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik und Humanitäre Hilfe, übergeben. Zum Abschluss der Unterschriftensammlung fand eine digitale Diskussions-Veranstaltung zu den Themen der Mukwege-Resolution mit dem Titel: „Schwache Regierungsführung und sexualisierte Kriegsgewalt im Kongo – und kein Frieden in Sicht?! Wie kann man Justiz und Rohstoffsektor in die Pflicht nehmen?“ statt. Daran nahmen neben Frau Dr. Kofler auch der Direktor der BfdW-Partnerorganisation Pole Institut, Prof. Dr. Nene Morisho, die Koordinatorin der kongolesischen Frauenrechtsorganisation SOFEPADI, Julienne Lusenge, die Direktorin des Difäm, Dr. Gisela Schneider, die Koordinatorin des Lobbynetzwerks Ökumenisches Netz Zentralafrika, Gesine Ames, und Helle Dossing, Leiterin Abteilung Afrika von BfdW, teil. Diese Veranstaltung kann unter diesem Link angesehen werden: https://www.die-kongo-kampagne.de/de/news/pressemitteilung-welttag-gegen-sexualisierte-konfliktgewalt
Die Kongo-Kampagne wird weiter zu den Themen der Mukwege-Resolution arbeiten, nähere Infos http://www.die-kongo-kampagne.de
Anerkennung der Allgemeinmedizin
Sehr erfreuliche Neuigkeiten kommen von der langjährigen BfdW-Partnerorganisation Université Protestante au Congo (UPC) in Kinshasa. In der UPC werden seit mehreren Jahren AllgemeinmedizinerInnen ausgebildet. Bisher war diese Spezialisierung von staatlicher Seite nicht anerkannt. Als Folge gingen viele der AbsolventInnen zum Arbeiten ins Ausland. Im Mai 2021 wurde nun die Spezialisierung zum/r AllgemeinmedizinerIn ins Ärzteregister aufgenommen und ist somit offiziell anerkannt. Nun steigt die Hoffnung, dass mehr ausgebildete ÄrztInnen in der DR Kongo verbleiben und ihre Expertise besonders den Menschen in abgelegenen Gegenden zugutekommen wird. Dies ist ein wunderbares Beispiel, wie beharrliche Lobbyarbeit zum Ziel führen kann. Ganz herzlich möchten wir Professor Dr. Lukanu von der UPC zu diesem Erfolg beglückwünschen. Prof. Dr. Lukanu leitet in der UPC den Bereich der Allgemeinmedizin und hat u.a. die langjährigen Verhandlungen mit den kongolesischen Institutionen geführt.