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Der Faire Handel kann Vorbild sein

Ein tolles Thema für einen ökumenischen Kirchentag: Der digitale Workshop „Zukunftslabor – Wirtschaften im 21. Jahrhundert“ am Samstag, 15. Mai 2021, versuchte nicht weniger als einen Weg in eine gerechte und ökologisch machbare Zukunft aufzuzeigen. Nach einer Traumreise in die Welt des Jahres 2048 ging es um tragfähige positive Zukunftsbilder und erste mögliche Umsetzungsschritte.

Von Michael Klein am
beim Schlussgottesdienst des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt

Schlussgottesdienst des 3. Ökumenischen Kirchentags

Brot für die Welt, das Forum Fairer Handel, das Konzeptwerk Neue Ökonomie und Misereor hatten die Teilnehmenden eingeladen, Ideen und Konzepte für eine globale Ökonomie der Teilhabe und Nachhaltigkeit kennenzulernen und darüber in den Austausch zu gehen.

Mehr als 120 Gäste ließen sich die spannende Diskussion über Zukunftsbilder nicht entgehen, die von Teresa Hoffmann, Referentin für Fairen Handel und nachhaltiges Wirtschaften bei Brot für die Welt, moderiert wurde. Eins ist klar: Soziale Gerechtigkeit und ökologische Nachhaltigkeit werden in Zeiten des Klimawandels, der Corona-Krise und wachsender globaler Einkommens- und Vermögensungleichheit von vielen Menschen immer dringlicher gefordert. Ein „Weiter so“, kann es nicht geben, es ist Zeit, sich auf den Weg zu machen – so der Konsens.

Charlotte Hitzfelder vom Konzeptwerk Neue Ökonomie aus Leipzig stellte das Projekt „Zukunft für Alle“ vor, das auf der Basis mehrerer Zukunftswerkstätten eine Utopie jenseits des wachstumsfixierten Kapitalismus mit alternativen Ansätzen erarbeitet hat. Inhalte einer Gemeinwohl-Ökonomie sind zum Beispiel Versorgungssicherheit, demokratische Betriebsorganisation, keine Lohnspreizungen oder auch ein bedingungsloses Grundeinkommen.

Daraus ist ein Buch entstanden, dass ein Aufschlag für die weitere Diskussion sein soll. (https://zukunftfueralle.jetzt/buch-zum-kongress/)

Starkes Vorbild Fairer Handel

Matthias Fiedler, Geschäftsführer des Forum Fairer Handel, betonte die Notwendigkeit starker Zukunftsbilder. „Die 50-jährige Geschichte des Fairen Handels ist eine Geschichte des Gelingens“, so Fiedler. Eine Geschichte, die zeige: fairer und auf Kooperation ausgerichteter Handel, der den Menschen und die planetaren Grenzen in den Mittelpunkt seines Handel(n)s stelle, sei möglich, so Fiedler.

Der Faire Handel könne, auch wenn er sich in einer Nische bewegt, Alternativen aufzeigen. Die Prinzipien des Fairen Handels weisen in die richtige Richtung. Fiedler zeigte ausgehend von diesen positiven Erfahrungen des „Leuchtturm-Projektes“ Fairer Handel, vier konkrete Zukunftsbilder:

  • Ein gerechter Welthandel
  • Eine zukunftsfähige Produktion innerhalb planetarer Grenzen
  • Ein zukunftsfähiges Wirtschaftssystem
  • Solidarische Gesellschaften

Zentrales Element dabei 100 Prozent faire Handelsbedingungen, die Menschenrechten und der Umwelt Vorrang geben. Das derzeitige Wirtschaftsmodell könne nicht weiterlaufen. Fiedler wies auf den Berlin Summit der World-Faitrade-Organisationen im Mai 2022 hin, wo Teilnehmende aus aller Welt über diese Zukunftsbilder sprechen und Umsetzungsschritte diskutiert werden. Dabei gebe es eine enge Zusammenarbeit mit der Klimagerechtigkeits–Bewegung und Initiativen der bäuerlichen Landwirtschaft.

Kontroverse Debatte

Es gab viele Fragen und fehlte nicht an Kritik. „Soll der Kommunismus jetzt die Lösung sein?“- „Welche Rolle spielt das Geld“ - „Was wird aus Eigentum?“ „Wie kommt die Südperspektive vor?“ – „Es geht um neue Politikansätze, wie zum Beispiel Vergesellschaftung und Umverteilung. Der Egoismus muss aus den Köpfen. Das bedeutet auch, weniger Eigentum für Einzelne, mehr Eigentum für Alle“, sagte Hitzfelder. Wandel ist möglich, dass zeige die Geschichte. Hitzfelder verwies auf Gegenmodelle, die es bereits gebe: lokale alternative Wirtschaftsansätze und andere Unternehmensformen, die Gemeinwohl und Umwelt ins Zentrum ihres Handelns stellen, nicht den maximalen Profit.

„Die deutschen Landwirtschaftsbetriebe brauchen jetzt dringende Unterstützung bei der Umstellung auf umweltschonendere Produktion. Genossenschaftliche Lösungen sollten unterstützt werden, um die Abhängigkeit von der Lebensmittelindustrie zu verringern“, so eine Wortmeldung aus Norddeutschland.

Eine langsame Transformation des kapitalistischen Systems hin zu einer Gemeinwohlökonomie müsse das Ziel sein, so eine weitere Stellungnahme aus Berlin. Die Bilanzen der Unternehmen sollen dazu in den Blick genommen werden. Es brauche auch Zeit, um die Menschen mitzunehmen.

Der einstündige Workshop erlaubte einen kurzen Blick in die Zukunft. Das digitale Meeting stellte alternative gesellschaftliche Szenarien und Wirtschaftsmodelle vor. Das Beispiel Fairer Handel hat geholfen, die Vision, wie eine gerechte nachhaltige Welt in der Zukunft aussehen könnte, konkreter zu machen.

Die Diskussion um Zukunftsbilder muss weitergeführt werden, hoffentlich bei einem Kirchentag unter anderen Umständen, der wieder echte Begegnungen mit mehr Zeit zulässt.

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Lachender Junge

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