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E-Gitarre mit Star-Autogrammen verlost

Neue Perspektiven für ehemalige Kindersoldaten eröffnet das Projekt „Gitarren statt Gewehre“. Um die Ausbildung zum Gitarrenbauer zu unterstützen, wurde jetzt auf dem Hessentag eine Gitarre verlost, die Stars wie Herbert Grönemeyer, Peter Maffay, Wolfgang Niedecken und Matz Mutzke signiert haben.

Von Sandra Stanger am

Für diese E-Gitarre haben Stars ihren Namen gegeben. Größen wie Herbert Grönemeyer, Peter Maffay, Wolfgang Niedecken, die Sopranistin Eva Lind, der Filmregisseur Anton Corbyn, der Soulsänger Stefan Gwildis, Max Mutzke und der Liedermacher Siegfried Fietz haben das Instrument signiert, das von ehemaligen Kindersoldaten in Afrika gebaut wurde. 

Seit Samstag, 17. Juni 2017, hat das Saiteninstrument eine neue Besitzerin: Marianne Jung aus Rüsselsheim. Als Glücksbotin hatte Yvonne Försterling, Mitarbeiterin im Bereich „Kommunikationsprojekte“ der EKHN, das Gewinnerlos in der Zeitkirche in Rüsselsheim gezogen. Schließlich sollte Gewinnerin Jung telefonisch erreicht werden und am Sonntag soll ihr das wertvolle Instrument übergeben werden. An der Gitarren-Verlosung konnten sich Besucherinnen und Besucher des Hessentages mit fünf Euro pro Los beteiligen. Der Erlös kommt dem Projekt „Gitarren statt Gewehre“ von Brot für die Welt zugute, das ehemaligen Kindersoldaten im Kongo neue Perspektiven als Gitarrenbauer eröffnet.

Wertschätzung durch Ministerpräsidenten

Der Initiator der Verlosungs-Aktion, Wolfgang H. Weinrich (Referent für kirchliche Kommunikationsprojekte in der EKHN), freute sich über den eingenommenen Betrag: „Sogar der hessische Ministerpräsident hat zehn Lose gekauft! Insgesamt sind 5360 Euro zusammen gekommen.“ Durch eine spontane, weitere Verkaufsaktion der Lose und durch den von Wolfgang Weinrich aufgerundeten Betrag kamen letztlich 5555 Euro in die Kasse für die ehemaligen Kindersoldaten. Für die Ziehung des Loses hatte das evangelische Hessentags-Team eine Pause während des Benefiz-Auftrittes der Frankfurt City Blues Band gewählt - mit starker Stimme, Akustik-Gitarre, Tuba und Schlagzeug füllte die Band die Zeitkirche am vorletzten Tag des Hessentages mit tiefer Lebensfreude, Sehnsucht und groovigen Rhythmen.

Stein ins Rollen bringen

Über seine Motivation, sich zu engagieren, erzählte Pfarrer Weinrich im Vorfeld: „Meine Kinder und Enkel haben gute Ausbildungen erhalten und sind nicht in Kriegswirren aufgewachsen. Das Gute, das ich erfahren habe, möchte ich zurückgeben. Deshalb wollte ich etwas für ehemalige Kindersoldaten tun.“ Dabei empfiehlt er, nicht zu zaudern, falls es um eine gute Sache geht: „Wenn es etwas gibt, wovon ihr überzeugt seid, dann setzt es um. Es wird immer Kritiker geben, nicht jeder kann überzeugt werden.“ Pfarrer Weinrich unterstreicht den Sinn der Aktion: „Wir haben eine kleine Öffentlichkeit für die Situation von Kindersoldaten sensibilisiert. Wir hoffen, dass dadurch weitere wirksame Aktionen angestoßen werden.“

Raus aus Krieg und Ausgrenzung

Hinter dem Gitarren-Projekt steckt die Gemeinschaft der Baptisten in Zentralafrika (CBCA), die ein Ausbildungszentrum in Bukavu betreibt, in dem ehemalige Kindersoldaten, einstige Straßenkinder oder HIV-positive Frauen in 19 Berufsfeldern qualifiziert werden. Das Spektrum umfasst neben dem Gitarrenbau  auch Informationstechnik, Navigation und Schiffsführung, Metallbau und Ziegelherstellung. Brot für die Welt unterstützt das Zentrum im Osten der Demokratischen Republik Kongo.

Chance für ein Leben mit Job und Familie

Marhula Bashimbe ist ein ehemaliger Lehrling und Ausbilder, der mit 13 Jahren von Rebellen im Ost-Kongo verschleppt und zum Kämpfen gezwungen wurde.  Einem Team von Brot für die Welt hat er berichtet: „Ich habe viel erlebt und vieles gemacht, was unaussprechlich ist. Der Krieg hat seine eigenen Gesetze.“ Murhula Bashimbe unterwarf sich diesen Gesetzen und machte mit – beim Foltern, Vergewaltigen, Töten. Erst nach fünf Jahren konnte er fliehen. Der Krieg war für Marhula vorbei, doch er war aggressiv; manche Ausbilder hatten Angst vor dem Jugendlichen. Der Leiter des Zentrums, Vital Banywesize Mukuza, weiß: „Viele unserer Lehrlinge sind vom Krieg traumatisiert.“ Durch Unterstützung des  Evangelischen Entwicklungsdienstes sei es möglich gewesen, die Ausbilder psychologisch fortzubilden. Er erklärte: „Wir begriffen, dass man traumatisierte Menschen nur ausbilden kann, wenn man sie psychologisch begleitet.“ Und Psychologe Cibey sagt heute über den ehemaligen Kindersoldaten Marhula: „Inzwischen ist er sehr umgänglich und hilfsbereit.“ Und Marhula freut sich darüber, dass er inzwischen eine Familie gegründet hat. Der Erlös der Verlosung, der Benefiz-Konzerte und Spenden kommt diesem Projekt zugute. Die Gelder ermöglichen 60 jungen Menschen in Bukavu ein Jahr lang die Ausbildung. Die prominenten Künstler selbst reihen sich ein in die Initiative „Gitarren statt Gewehre”.

Benefizkonzerte und Erlöse für neue Perspektiven

Direkt vor und nach der Verlosung fanden im Rahmen des Projektes „Gitarren statt Gewehre” auch zwei Benefizveranstaltungen bei freiem Eintritt statt, allerdings erinnerte eine Spendenbox an den guten Zweck. Am Nachmittag begegneten die österreichische Sängerin Eva Lind und Pfarrer Wolfgang H. Weinrich „dem lieben Gott“ mit einem Augenzwinkern bei einer musikalischen Lesung. Die Sopranistin bettet ihre Lieder wie das „Halleluja“ von Leonhard Cohen, Bizets „Habanera“ oder „Over the Rainbow“ zwischen die Texte von  Wolfgang H. Weinrich ein. Glücksbotin Yvonne Försterling wies darauf hin, dass auch der Erlös aus dem Verkauf seines Buches „Der liebe Gott kommt nicht voran“ an diesem Tag ebenfalls dem Projekt für ehemalige Kindersoldaten zugute gekommen sei.

Am Tag zuvor hatte der deutsche Soulman aus dem Norden, Stefan Gwildis, das Publikum mit seinen Songs in der Zeitkirche berührt. Zehn Prozent seiner Gage hatte er für „Gitarren statt Gewehre“ zur Verfügung gestellt.

Text von Rita Deschner

 

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