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Libanon: Unterwegs in der Bekaa Ebene

Im Libanon haben offiziell knapp 1,2 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien Zuflucht gefunden. Im Distrikt Bekaa an der Grenze zu Syrien leben etwa 470.000 Libanesen, seit Ausbruch des Bürgerkriegs sind weitere 270.000 Syrer hinzugekommen. In manchen Städten hat sich die Einwohnerzahl innerhalb weniger Monate verdreifacht. Arbeitsplätze und bezahlbare Wohnungen sind knapp.

 

Von Anne Dreyer am

Im Libanon haben offiziell knapp 1,2 Millionen Flüchtlinge aus dem Nachbarland Syrien Zuflucht gefunden. Inoffiziell geht man von ca. 1,5 Millionen Flüchtlingen aus. Das Land mit seinen 4,5 Millionen Einwohnern hat also ein Viertel Bevölkerung hinzugewonnen. Menschen, die oft von ihren letzten Ersparnissen die Flucht vor Krieg und Gewalt finanziert haben. Diese Familien sorgen sich darum wie sie ein Einkommen erwirtschaften  können, eine bezahlbare Unterkunft finden, Essen kaufen, sich Arztbesuche und die Schule für ihre Kinder leisten können. „Die Bomben haben mich und meine Familie in Panik versetzt. Meine Kinder hatten große Angst. Da haben wir es nicht mehr ausgehalten“, sagt Mohamed der vor 5 Monaten mit seiner Frau, sieben Kindern und seiner Schwester aus Aleppo geflohen ist. Jetzt hat er gelegentlich Arbeit als Hilfsarbeiter auf dem Bau. 100 Dollar Miete pro Monat zahlen sie für eine Garage in Rawda in der Bekaa-Ebene. Im Distrikt Bekaa an der Grenze zu Syrien leben etwa 470.000 Libanesen, seit Ausbruch des Bürgerkriegs sind weitere 270.000 Syrer hinzugekommen. In manchen Städten hat sich die Einwohnerzahl innerhalb weniger Monate verdreifacht. Arbeitsplätze und bezahlbare Wohnungen sind knapp.

Die Diakonie Katastrophenhilfe unterstützt hier mit der Partnerorganisation IOCC (International Orthodox Church Charities) syrische Flüchtlinge und Gemeinden, die Vertriebene aufnehmen. Die Hilfe erreicht also auch arme libanesische Haushalte. Denn die Hilfsmaßnahmen sollen nicht zu Spannungen in den Gemeinden führen, sondern diese darin unterstützen mit der großen Zahl von Flüchtlingen in der Region besser umgehen zu können und Nahrungssicherheit für arme Familien sicherstellen. Jeden Tag produzieren fünf Frauen in der Gemeinschaftsküche in Khiara deshalb nahrhafte, warme Mahlzeiten. Pro Tag werden aktuell 50 Familien beliefert. „Wir wollen vor allem Familien mit Kindern unter 5 Jahren, mit Schwangeren oder Stillenden und Frauen geführte Haushalte erreichen“, sagt Ruba Khoury, Leiterin des IOCC-Büros im Libanon. „Diese sind zum einen besonders betroffen von Armut, da sie weniger Einkommen haben und zum anderen kann Mangelernährung gerade in den ersten fünf Lebensjahren zu massiven Wachstumsschäden – körperlich und geistig führen.“

Eine warme Mahlzeit

Auf die Frage, ob das Essen helfe, lacht Mohamed. Er und seine Frau strahlen. „Natürlich“, sagt er. „Vor allem wenn es Hühnchen oder Fleisch gibt, das könnten wir uns sonst nicht leisten.“ Auch Erhebungen der Vereinten Nationen (UN) unter syrischen Flüchtlingen im Libanon zeigen, dass die Familien, wenn keine Versorgung gewährleistet ist, beginnen Mahlzeiten auszulassen und sich keine ausgewogene Kost leisten können. Obwohl der Bedarf für humanitäre Hilfe in der Region aufgrund des anhaltenden Bürgerkriegs und Vorrückens der IS, riesig ist, fehlte es an Hilfszusagen der internationalen Gemeinschaft. Die Lebensmittelunterstützung, die Ende des Jahres nur noch die Hälfte der registrierten Flüchtlinge erhalten werden, wurde erst von 40 auf 19 Dollar pro Monat und zuletzt auf 13 Dollar pro Monat reduziert. „Davon kann sich keine Familie gesund ernähren“, sagt Ruba Khoury. „Das geringe Einkommen, das die Familien einnehmen, müssen sie in die Miete investieren und in Heizmaterial im Winter.“

Hoffnung für die Töchter

Es gibt im Libanon keine offiziellen Flüchtlingslager, aber lose Ansammlungen von Zelten. Wenn eine Familie kein Einkommen hat, lebt sie meist in einer dieser provisorischen Siedlungen. Wie Hamida, eine Witwe, die mit ihren zwei Töchtern fliehen musste. „In Syrien hatten wir ein Haus. Jetzt leben wir im Zelt.“ Die meisten Familien versuchten so lange wie möglich ein Haus zu mieten, oder wie viele hier einen Rohbau oder eine Garage, sagt Rita, Sozialarbeiterin. Die Zeltsiedlungen bieten nur die letzte Zuflucht. Auch für Hamida und ihre Mädchen ist die Mahlzeit, die drei Mal pro Woche von den Mitarbeitern von IOCC ausgeliefert wird ein Grund zur Freude. „Wir haben kaum Einkommen“, sagt Hamida, die aufgrund von Herzproblemen nicht arbeiten kann. nur Rana ihre ältere Tochter verdient etwas Geld als Putzhilfe. „Wie kann ich meinen Mädchen davon etwas Gesundes kaufen und kochen?“ Ihre Hoffnung liegt auf Hani, der jüngeren Tochter, die ab September wieder die Schule besuchen wird. Sie ist in der 10. Klasse und lernt für einen guten Schulabschluss. „Ich will, dass es meine Mädchen einmal besser haben und in Sicherheit leben können.“ Gerade Frauen geführte Haushalte wie der von Hamida haben es schwer, Einkommen zu erwirtschaften und sich fern der Heimat ohne soziales Netz ein neues Leben aufzubauen, erklärt Ruba Khoury. Deshalb werden sie in dem Programm, das vom Auswärtigen Amt gefördert wird, besonders berücksichtigt. Neben der Küche in Khiara werden drei weitere Küchen im Westen und Norden Libanons betrieben. Die Kapazität soll weiter aufgestockt werden, denn der Bedarf ist riesig in der Region.

 

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