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Bundesverdienstkreuz für Brot für die Welt-Fachkraft

Von Eckhard Röhm am

Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat der ehemaligen Brot für die Welt-Fachkraft Elisabeth Fries in Stuttgart das Bundesverdienstkreuz überreicht. „Elisabeth Fries hat sich 1984 gegen einen lukrativen Arbeitsplatz im wissenschaftlichen Bereich entschieden und ihr Leben in den Dienst der notleidenden Menschen im Kongo gestellt“, würdigte Kretschmann die Leistung der Ärztin.

Seit 1984 arbeitete Fries im Diakoniekrankenhaus der freien methodistischen Kirche im kongolesischen Nundu. Ab 1986 koordinierte sie als medizinische Leiterin die Gesundheitszone Nundu: In diesem Gebiet mit 150.000 Einwohnerinnen und Einwohnern schuf sie mit einem internationalen Team aus Menschen verschiedener Berufsgruppen ein Gesundheitssystem. In einer Region, in der bis dahin weite Teile der Bevölkerung praktisch keinen Zugang zu medizinischen Diensten hatte, richteten die Teams Mutter-Kind-Kliniken und dörflichen Gesundheitszentren ein, führten Impfprogramme durch und schulten ehrenamtliche Gesundheitskomitees in Ernährungs-, Gesundheits- und Hygienefragen.

Beeindruckt von ihren Aufbauerfolgen in Nundu fasste die Kirchenleitung der ECC 1994 den Entschluss, Elisabeth Fries mit der Leitung der medizinischen Koordination in der gesamten Region Süd-Kivu zu beauftragten, wozu sie durch Vermittlung von Dienste in Übersee, das heute Teil von Brot für die Welt ist, angestellt wurde.

Die Situation in der Region hatte sich inzwischen dramatisch verändert: durch den Genozid in Ruanda kamen hunderttausende Flüchtlinge nach Nord- und Süd-Kivu. In einer Situation von Teuerung, Nahrungsmittelknappheit, Krankheitsepidemien, Gewalt und Kriminalität musste Nothilfe organisiert, die Gesundheitsversorgung aufrecht erhalten werden.

Als 1996 die Region selbst in bewaffnete Auseinandersetzungen verwickelt wurde, musste Elisabeth Fries mit anderen Fachkräften das Land verlassen, unterstützte jedoch von Nairobi aus noch zwei Jahre lang die Arbeit ihrer kongolesischen Kolleginnen und Kollegen in Kivu.

Nach ihrer Rückkehr arbeitete Fries zunächst ehrenamtlich, heute hauptamtlich bei „refugio stuttgart e.V. - Psychosoziales Zentrum für traumatisierte Flüchtlinge“. Hier werden in der Region Stuttgart jährlich 280 Flüchtlinge aus aller Welt begleitet, die schwer traumatisiert sind und psychosoziale, ärztliche oder therapeutische Hilfe benötigen. "Elisabeth Fries hat mit ihrem Engagement nach ihrer Rückkehr gezeigt, dass für sie der Entwicklungsdienst in Übersee nach der Rückkehr nicht beendet war. Wir freuen uns, dass sie auch stellvertretend für viele andere Fachkräfte, die mit Dienste in Übersee ausgereist sind, diese Ehrung erfahren hat", würdigte Jürgen Deile, der Koordinator für Personalprogramme bei Brot für die Welt, die Leistung von Elisabeth Fries.

 

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