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Die Coronavirus-Krise hat unseren Alltag fest im Griff. Aber der Virus trifft uns nicht alle gleich hart. Besonders Menschen, die keinen Zugang zum Gesundheitssystem haben, sind in Gefahr diese Pandemie nicht zu überleben. Zu dieser Gruppe gehören in Europa vor allem Wohnungslose und Geflüchtete, die in Massenunterkünften untergebracht sind. Die Lager müssen sofort evakuiert werden.

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Brot für die Welt Jugend #leavenoonebehind

Evakuiert die Lager!

von Dorina Diesing

Die Coronavirus-Krise hat unseren Alltag fest im Griff. In Europa erfahren zurzeit alle Menschen Einschränkungen ihrer Rechte, aber die Annahme, dass der Virus uns alle gleich betrifft, ist ein Irrtum. Besonders Menschen, die keinen gesicherten Zugang zum Gesundheitssystem haben, sind in Gefahr diese Pandemie nicht zu überleben. Zu dieser Gruppe gehören in Europa vor allem Wohnungslose und Geflüchtete, die in Massenunterkünften untergebracht sind.

Die Situation in den griechischen Flüchtlingslagern

Seit 2015 gibt es die Erstaufnahme- und Registrierungszentren („Hotspots“) an den Grenzen Europas, die seit Jahren immer wieder wegen den katastrophalen Zustände in die Nachrichten kommen. In diesen Flüchtlingslagern sitzen Menschen oft viele Monate fest, bevor sie von den griechischen Inseln auf das Festland und weiter in andere europäische Länder verteilt werden.

Zurzeit sind die Lager vollkommen überfüllt. In den fünf griechischen Lagern, die für 6.000 Menschen ausgelegt sind, sitzen momentan 42.000 Geflüchtete fest. Dementsprechend sind auch die medizinische Versorgung und die Anzahl der sanitären Einrichtungen ungenügend: 167 Menschen müssen sich eine Toilette teilen, 242 Menschen eine Dusche. Es gibt nicht genügend Seife und bei der Essensausgabe kommen regelmäßig tausende Menschen zusammen. Eine Eindämmung des Coronavirus ist dort unmöglich. Es gibt weder genügend Mittel alle potentiell Infizierte zu testen oder zu isolieren. Noch gibt es genügend medizinische Ausrüstung um schwere Verläufe zu behandeln, mit der Konsequenz, dass viele Fälle tödlich enden könnten.

Dazu kommt, dass viele der Geflüchteten zu den Risikogruppen des Virus gehören, da sie Vorerkrankungen haben, die bisher noch nicht behandelt werden konnten. Diese Menschen brauchen jetzt besonderen Schutz.

Was muss passieren?

Schon vor der Coronavirus-Krise waren die Zustände in den Flüchtlingslagern katastrophal und menschenunwürdig. Aber durch die Ausbreitung der COVID-19 Pandemie wird ein sofortiges Eingreifen noch wichtiger.

Um eine humanitäre Katastrophe zu vermeiden, ist die komplette Evakuierung der Lager zurzeit unsere einzige Option. Bereits Anfang März hatten einige europäische Länder erklärt 1.600 Minderjährige aus den Lagern aufzunehmen, was noch nicht geschehen ist. Das reicht aber noch lange nicht aus. Da eine angemessene medizinische Versorgung in keinem Lager gewährleistet werden kann, müssen die Lager aufgelöst werden und die Geflüchteten auf anderen EU-Staaten umverteilt werden.

Dabei ist keine Zeit auf Verhandlungen zu verschwenden wer wie viele Geflüchtete aufnimmt. Die Situation erfordert schnelles Handeln. Solidarität und Nächstenliebe müssen unsere leitenden Prinzipien sein. Auch Deutschland alleine wäre in der Lage die Anzahl von Menschen aufzunehmen.

Was kannst du tun?

Jede Stunde, die vergeht, in der wir tatenlos zuschauen und nicht eingreifen macht den Ausbruch des Virus in den Lagern wahrscheinlicher. Um etwas dagegen zu unternehmen kannst du:

  • Die Petition #leavenoonebehind unterschreiben und mit deinen Freund*innen teilen 
  • Einen Brief, eine E-Mail, eine Facebook- oder Instagram-Nachricht an Bundestagsabgeordnete oder Mitglieder des Europarlaments aus deiner Region schreiben und sie dazu auffordern sich für die Evakuierung der Lager einzusetzen
  • Bei den Aktionen der Seebrücke mitmachen wie z.B. am 05.04.2020 „Wir hinterlassen Spuren“.
  • Mit deiner Familie, deinen Bekannten und deinen Freund*innen über die Situation in den Lagern sprechen. Je mehr Menschen sich für die Evakuierung einsetzen, desto besser!