Ton Hoang Thi, 30 Jahre, Kleinbäuerin, seit 2018 im Projekt, und ihr Mann Herr Phuc Ban Hui, 30 Jahre, bei der Zimternte, die Rinde des Zimtbaum wird geschält und anschließend getrocknet, daraus entstehen die bekannten Zimtstangen.Projektpartner: Yen Bai Womens‘ Union - YBWU
Vietnam

Mit Zimt aus der Armut

Im hügeligen Nordwesten Vietnams leben vor allem Angehörige ethnischer Minderheiten – viele von ihnen in großer Armut. Die Erträge aus der Landwirtschaft reichen kaum zum Überleben. Eine Frauenorganisation will das ändern. Sie setzt auf den Anbau von Zimt.

Viel Arbeit, wenig Ertrag

„Das hier ist unsere Zukunft“, sagt Ton Hoang Thi und hält die frischgeschälte Rinde eines Zimtbaums in die Höhe. Das Innere der Schale glänzt in hellen Karamelltönen. Das baumeigene Öl verströmt einen intensiven Duft. Im Nordwesten Vietnams gehört Zimt seit Jahrhunderten in die Alltagsküche. Die Menschen in der hügeligen Region leben vom Anbau von Reis, Mais und Maniok sowie von der Kleintierhaltung. Dazu erwirtschaften sie ein kleines Einkommen, indem sie das Holz, die getrocknete Rinde und die ölhaltigen Blätter ihrer Zimtbäume verkaufen. Das reicht aber bei Weitem nicht aus. Ton Hoang Thi hat daher den zwei Hektar großen Zimthügel ihrer Schwiegereltern neu bepflanzt.

Zimt: ein kostbares Gewürz

„Wir wollen in der Gemeinde eine Kooperative gründen, um unsere Produkte besser vermarkten zu können“, sagt die 30-jährige Kleinbäuerin, die der Volksgruppe der Dao angehört. Dann zeigt sie, wie das kostbare Gewürz entsteht: Mit ihrem Mann Phuc Ban Huu schält sie den kerzengeraden Stamm eines acht Meter hohen und zehn Zentimeter dicken Zimtbaums. Während ihr Mann die Rinde mit einem scharfen Buschmesser einritzt, häutet sie den Stamm mit einem Plastikschäler. Als Phuc in der Höhe nicht mehr weiterkommt, schlägt er einen Keil in den Stamm. Der Baum fällt krachend zu Boden, wo das junge Paar flink weiterarbeitet. Nach einer Dreiviertelstunde ist der gesamte Stamm kahl.

Projektfilm: Gemeinsam aus der Armut

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Viele Menschen hier sind arm

„Ziel des Projektes ist, die Einkommen der Menschen in der Region zu erhöhen und sie zu befähigen, die Entwicklung ihrer Gemeinden selbst voranzutreiben“, erklärt Thuy Tran Thi Thanh. Die stellvertretende Vorsitzende der Yen Bai Women's Union (YBWU) koordiniert das von Brot für die Welt unterstützte Projekt für rund 4.000 Menschen in sieben Dörfern der Provinz Yen Bai. Fast alle Menschen hier gehören ethnischen Minderheiten an, ein Großteil von ihnen ist arm. Oft mangelt es ihnen nicht nur an Wissen, sondern auch an Selbstvertrauen. Das Dorf Ta Lanh mit seinen 800 Bewohnerinnen und Bewohnern liegt weit weg von der nächsten Hauptstraße. Die Projektmitarbeitenden besuchen den Ort regelmäßig, um Fortschritte zu begutachten, Fragen zu beantworten und Fortbildungen durchzuführen.

Eine Straße ermöglicht Entwicklung

Neben landwirtschaftlichen Schulungen stehen selbst initiierte Gemeinschaftsaktivitäten im Mittelpunkt des Projektes. So haben die Dorfbewohnerinnen und -bewohner Ende 2020 zusammen das Versammlungshaus errichtet. Und im Frühjahr 2023 betonierten sie eine schmale Straße, die direkt vor Ton Hoang This Haustür verläuft. Demnächst soll sie beleuchtet werden. „Die Straße ist eine enorme Erleichterung. Früher mussten wir oft um drei Uhr morgens zur Feldarbeit aufbrechen oder sogar auf unseren Feldern übernachten“, erzählt die Kleinbäuerin. Die Reisterrassen der Bauernfamilien liegen oberhalb des Dorfes. Zu Fuß dauert ein Weg mehrere Stunden, mit Motorroller oder Moped sind es dagegen nur wenige Minuten.

Mit dem Anbau von Zimt die Armut überwinden

Für das Abendessen pflückt Ton Hoang Thi ein paar Chilischoten und Kräuter. In ihrem Garten baut sie diverse Obst- und Gemüsesorten an, unter anderem Süßkartoffeln, Bananen, Avocados und Guaven. Ihre Reisterrassen decken den Eigenbedarf. Den Ertrag steigert sie inzwischen durch Biodünger und nachhaltige Anbaumethoden. Und seit Kurzem zieht sie Zimtsetzlinge. Das kostbare Gewürz soll ihrem Sohn die Zukunft sichern. Und auch dem ganzen Dorf.

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Ton Huang Thi, 30 Jahre, Kleinbäuerin Ton Hoang Thi mit ihrem Sohn Bao

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