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Bergbau in Südafrika: Rechte von Arbeitern schützen

(Bonn, 23.08.12) Nach dem Blutbad an streikenden Minenarbeitern der Marikana Mine herrscht in Südafrika Entsetzen über das brutale Vorgehen der Polizei. Diese hatte das Feuer auf die Streikenden eröffnet, spricht aber von "Selbstverteidigung". Südafrikas Präsident Zuma verurteilte die Gewalt als "sinnlos". Die Opposition verlangt eine Untersuchung des "Massakers". EED-Partner sehen in den Vorfällen einen Auswuchs der strukturellen Ungerechtigkeiten im Südafrikanischen Bergbau.

Von Online-Redaktion am

Die Partei African National Congress (ANC), die gemeinsam mit anderen Kräften die Befreiung Südafrikas vom Apartheid-Regime erreicht hat und seitdem Regierungspartei ist, kommt immer mehr in die Kritik. ANC Politikern wird eine zu große Nähe zu Bergbauunternehmen vorgeworfen.

Verschiedene

EED-Partnerorganisationen arbeiten seit Jahren zu Bergbau und der Verantwortung

von Unternehmen in Südafrika. David van Wyk von der Partnerorganisation

Bench Marks Foundation kam in einer Studie zu dem Schluss, die

Bergwerkskonzerne „ könnten den Arbeitern deutlich mehr zahlen, wenn man sich

die Daten zur Wirtschaftlichkeit der Minen in Südafrika ansieht oder auch ihre

Jahresberichte. Alle sagen, dass die Bergbaufirmen von den Betriebskosten

betrachtet die billigsten der Welt sind." Minenarbeiter verdienen circa 4.000 bis 6.000 Südafrikanische Rand im Monat, das entspricht 400 bis 600 Euro.

Es sind Löhne, die in Südafrika auch zum Beispiel eine Verkäuferin oder ein

Lehrer bekommt.

Die

Bench Marks Foundation sieht die Gründe der Unruhen in den gefährlichen Bedingungen unter denen die Bergleute arbeiten und leben müssen.

Oftmals werden die Bergleute gar nicht beim Bergbaukonzern direkt angestellt,

sondern sind Leiharbeiter oder "freie Mitarbeitende" die sogar ihren eigenen

Dynamit mitbringen und auf eigenes Risiko arbeiten müssen. Sie leben am Rande

der Minen in Wellblechhütten und profitieren nicht von dem enormen Reichtum,

den die Platinproduktion den Bergbauunternehmen und dem Staat Südafrika

beschert.

Viele EED-Partner sind auch enttäuscht von der

politischen Führung des ANC, die eng mit den Bergbauunternehmen verknüpft ist.

Die EED-Partnerorganisation Khanya-College sieht das Marikana-Massaker als

einen Scheidepunkt in der Post-Apartheid-Geschichte Südafrikas. Es zeige in

welcher Gefahr sich die Demokratie in dem Land befinde. Khanya College sieht

den Vorfall in einer Linie mit Massakern die vom Apartheid-Regime an schwarzen

Arbeitern verübt worden sind. Die Strategie des ‘shoot first and set up a

commission later' würde nun auch von der ANC-Regierung fortgesetzt.

Bench Marks

Foundation fordert die Südafrikanische Regierung deshalb dazu auf,

  • eine nationale Entwicklungsstrategie zu verabschieden, die auf ein nachhaltiges Wirtschaften zielt und nicht den Bergbau alleine im Zentrum hat,
  • den Bergbaukonzernen strengere Umwelt- und Arbeitsrichtlinien aufzuerlegen und diese auch zu überprüfen,
  • sicherzustellen, dass die lokalen Gemeinschaften, die vom Bergbau betroffen sind in Entscheidungsprozesse einbezogen werden,
  • die Gesundheitssituation der Minenarbeiter zu verbessern und Fälle von Platinosis (allergische Reaktion auf den Kontakt mit Platin) zu untersuchen und zu behandeln.

„Die Südafrikanische Regierung muss die Vorfälle in Marikane rückhaltlos

aufklären und alles Notwendige veranlassen, damit sich so etwas nicht

wiederholt und die Rechte der Arbeiterinnen und Arbeiter geschützt

werden", sagt Edgar Brüser, Referent für Südafrika im EED.

Johanna Laible

 

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